Der „Kanal-TÜV“ ist unterwegs


Die Stadt Haiger und ihre 13 Stadtteile weisen ein Abwasser-Kanalnetz auf, das ziemlich genau 200 Kilometer lang ist. Regelmäßig müssen diese Kanäle auf ihren Zustand überprüft werden. Zuletzt standen diese Prüfungen in Niederroßbach, Langenaubach, Flammersbach und Sechshelden auf dem Programm – teilweise laufen die „Befahrungen“ mit modernen Kameras noch. Jetzt kommen Oberroßbach und Weidelbach, Steinbach und Teile der Kernstadt Haiger dazu. Der Magistrat hat kürzlich die Aufträge für die Inspektionen vergeben.

Nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ist jeder Betreiber einer Abwasseranlage verpflichtet, den Zustand, die Funktionsfähigkeit, sowie Art und Menge des Abwassers und der Abwasserinhaltsstoffe zu überwachen. Die Art und Weise der Überwachung ist in Hessen über die Verordnung zur Eigenkontrolle (EKVO) geregelt. „Darin ist auch vorgegeben, dass alle Abwasserkanäle bis zum 31. Dezember 2024 im Rahmen des Wiederholungsintervalls inspiziert sein müssen“, erklärt Carolin Fichtner vom städtischen Fachdienst Abwasser. 

Die Stadt ist zur Inspektion ihrer Kanäle verpflichtet

Für Abwasserkanäle in Wasserschutzzonen gelten kürzere Inspektionsintervalle. Wie der Fachdienst Abwasser mitteilt, sind in den nächsten vier Jahren noch insgesamt rund 120 Kilometer öffentlicher Abwasserkanal zu inspizieren. 2022 sollen Allendorf und Fellerdilln untersucht werden, 2023 Haigerseelbach und Rodenbach und 2024 die Kalteiche, Dillbrecht und Offdilln.

Die beauftragten Firmen Schreiber Umweltschutz aus Neuwied und Kuchem aus Neunkirchen-Seelscheid kümmern sich um die „Inspektionen“, die überwiegend auf städtischen Grundstücken stattfinden. Allerdings sind in seltenen Fällen auch Privatgrundstücke betroffen. „Auch dort gibt es Schächte, die wir für die Überprüfung durch eine Kamera nutzen müssen“, erklärt Carolin Fichtner. Die Schächte dürfen nicht überbaut werden, so dass sie für die Kontrolle zugänglich sind. Manchmal kommt es allerdings vor, dass die Schächte in Vergessenheit geraten und mit einem Ortungsgerät „aufgespürt“ werden müssen. Die Stadt Haiger muss dann das Bauwerk noch einmessen.

Bürger sollen die Mitarbeiter der Firmen unterstützen

Ganz wichtig aus Sicht der Stadtverwaltung ist es, dass die Grundstückseigentümer die Mitarbeiter der Firmen auch auf Ihre Grundstücke zur Inspektion der öffentlichen Leitung lassen. Natürlich können sich die Mitarbeiter ausweisen und belegen, dass sie im Auftrag der Stadt unterwegs sind.