Hochwasserrückhaltebecken: 
Antragsunterlagen jetzt in Gießen


Mehrere Aktenordner umfassen die Antragsunterlagen zum Bau eines Hochwasser-Rückhaltebeckens, die jetzt von der Stadt Haiger an das Regierungspräsidium in Gießen übergeben wurden. „Wir hoffen auf wohlwollende Prüfung und einen baldigen Baubeginn“, sagte Bürgermeister Mario Schramm. Die Stadt rechnet damit, umfangreiche Zuschüsse des Landes Hessen für das 3,3-Millionen-Euro-Projekt zu erhalten. Geplant ist ein rund 69.000 Kubikmeter Wasser fassendes „Grünes Becken“.

„Ziel aller Maßnahmen ist es, ein so genanntes ,100-jährliches Hochwasserereignis‘ zu verhindern“, wie Bauamtsleiter André Münker mitteilte. Hintergrund der Planungen war ein extremes „Niederschlags-Abfluss-Ereignis“, wie es die Experten nennen, vor einigen Jahren im kompletten oberen Lahn-Dill-Kreis. Dabei war Sechshelden in großem Ausmaß betroffen, viele Anlieger wurden Opfer des Hochwassers. Daraufhin beauftragte die Stadt Haiger ein Planungsbüro damit, die Hochwassersituation am Hengstbach zu beleuchten und ein Hochwasserschutzkonzept für Sechshelden zu erarbeiten.

Diese Planungen sind jetzt abgeschlossen. Das Rückhaltebecken am Rand der Kreisstraße 49 - Gemarkung „In Kuhmarschwies“ und „Vor Kuhmarschwies“ - ist etwa 200 Meter von der Ortsbebauung entfernt. Die Flächen werden derzeit als Dauergrünland und Ackerflächen genutzt. Sie befinden sich im FFH-Gebiet „Krombachswiesen und Struth bei Sechshelden“. Der Erddamm soll mit einem Durchlassbauwerk als offenes Trogbauwerk errichtet werden. Die Dammhöhe würde bei 7,30 Metern liegen, der Damm etwa 150 Meter lang werden.

Geplant ist ein „komplett überströmbarer Damm“, der sich aufgrund der geplanten naturnahen Oberflächengestaltung (Dammböschung mit Oberbodenandeckung und Grasnarbe, wasserseitige Pflegewege aus Schotterrasen) sehr gut in das vorhandene Landschaftsbild einfügen soll. „Die bergige Struktur lässt den Damm eher als natürliche Erhebung als ein künstliches Bauwerk erscheinen“, heißt es in den Antragsunterlagen.

In den vergangenen Jahren haben umfangreiche Vermessungen, Kartierungen, Untersuchungen der Naturschutz- und Landschaftsplanung, Überprüfungen schützenswerter Objekte, hydraulische Berechnungen und geotechnische Sondierungen in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Gießen stattgefunden. Zudem fanden eine Gewässerstrukturkartierung sowie eine Grünland-Kartierung und eine Erhebung der invasiven Arten entlang des Kuh- und Hengstbaches statt.