Junge Leute sollen mitreden


Die Interessen der Kinder und Jugend zu kennen und in die Politik einfließen zu lassen ist eine wichtige Aufgabe einer Kommune. Die Herausforderung liegt darin, ein zeitgemäßes Beteiligungsformat zu schaffen, das dauerhaft und konstruktiv in die politischen Strukturen integriert werden kann. Um eine nachhaltige Beteiligung der Jugend herbeizuführen, präsentierte die Stadtverwaltung Haiger im Ausschuss Jugend, Sport und Soziales die Idee, in Kooperation mit der Johann-Textor-Schule, der Stadtjugendpflege Haiger (Caritasverband/PaJu), dem Ausländerbeirat und dem St. Elisabeth-Verein die jungen Bürger durch eine Mitarbeit bei der Umsetzung an einzelnen Projekten zu weiterem Engagement zu motivieren. Im Zuge des Projekts soll langfristig ein Kinder- und Jugendbeirat eingeführt werden, der die Interessen der Kinder und Jugendlichen gegenüber der Stadtverwaltung sowie der Kommunalpolitik vertritt und in die demokratischen Strukturen eingebunden ist.

Der Arbeitsauftrag zur Einrichtung eines Kinder- und Jugendbeirates in Haiger ging von einem CDU-Antrag im September 2022 aus, der im Oktober einstimmig durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde. Auf Initiative der Stadtverwaltung bildeten Alexander Schüler (Johann-Textor-Schule), Furkan Aktas (Ausländerbeirat), Mark Wirth (PaJu/Stadtjugendpflege), Matthias Jung (St. Elisabeth-Verein) und städtische Vertreter des Fachbereichs I (Haupt-, Personal- und Finanzverwaltung) eine Arbeitsgruppe, um einen Vorschlag für ein geeignetes und attraktives Pilotprojekt zu erarbeiten.

Der Einstieg könnte nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung die Schaffung eines multifunktionalen Sportfeldes in der Kernstadt sein: Die Einbindung von Kindern und Jugendlichen bei der Umsetzung solcher Projekte soll ihnen unter anderem verdeutlichen, dass sich Ideen tatsächlich umsetzen lassen, sich eine Beteiligung an demokratischen und politischen Willensbildungsprozessen lohnt und gesellschaftliches Engagement Erfolge generiert. Interessierte Jugendliche können sich anschließend in einem Kinder- und Jugendbeirat weiter engagieren. Daran anknüpfen sollen weitere Projekte in den Stadtteilen.

In ihrer Präsentation im Ausschuss „JSSK“ stellten die Projektbeteiligten als Pilotprojekt den Bau eines multifunktionalen Sportfeldes mit Aufenthaltsraum und Grillplatz vor. Der Vergleich verschiedener Sportfeldvarianten ergab, dass für die gewünschten Zwecke ein Sportfeld mit Tartanbelag am geeignetsten erscheint, da dieses nur einen niedrigen Pflege- und Erhaltungsaufwand erzeugt und keine saisonale oder funktionalen Nutzungseinschränkungen zu beachten sind. Zusätzlich soll ein Aufenthaltsraum gebaut werden, der als Gruppenraum und Lärmschutz dienen soll. Ein Grillplatz rundet das Angebot ab. In diesem Bezug haben die Projektbeteiligten angedacht, dass die Ausgestaltung gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen erfolgen könnte. Wo genau die Freizeitfläche entstehen könnte, wird aktuell geprüft.


Jugend aus Haiger und den Stadtteilen per App am Leben teilhaben lassen

Nach Fertigstellung des multifunktionalen Sportfeldes sollen Vereine, Gemeinden und Gruppen die Fläche buchen können, um dort ihr Jugendangebot ausrichten zu können. Möglich machen soll dies eine eigene App, deren Programmierung durch die App-Förderaktion „Stifter-helfen“ unterstützt wird. Die App soll der Jugend aus Haiger und den 13 Ortsteilen eine Übersicht aller Freizeitangebote bieten - auch über Termine auf dem neuen Sportfeld hinausgehend. So könnten beispielsweise die Übungsstunden der Jugendfeuerwehr, gemeinsames Kicken mit dem CVJM oder der Kochnachmittag im „PaJu“ durch die Organisatoren in der App dort eingestellt werden, sodass die Kinder sich per Klick dort anmelden können.

Eine Jugendbeteiligung im digitalen Format soll darüber hinaus ein App-integriertes Umfragemodul ermöglichen. Die Einrichtungen könnten zum Beispiel im Voraus den Jugendlichen die Wahl überlassen, ob am Nachmittag Fußball oder Brennball auf dem Sportfeld gespielt werden soll. Per App könnten die Kids abstimmen oder auch zu anderen Themen ihr Statement abgeben.

Nachdem der Magistrat am 23. Januar seine grundsätzliche Zustimmung zur Weiterentwicklung der Projektidee erteilt hat, präsentierte die Arbeitsgruppe im zweiten Schritt die Überlegungen im JSSK-Ausschuss, der die Herangehensweise über einzelne Projekte begrüßte. Die CDU als Antragstellerin äußerte noch einmal ausdrücklich den Wunsch, auch einen Kinder- und Jugendbeirat im Blick zu behalten, sodass bereits die Jugend in demokratische Prozesse auf kommunaler Ebene eingebunden werde. Durch die dauerhafte Beteiligung der Jugend könnten weitere solcher Projekte auch für die Ortsteile initiiert werden, denn der Beirat vertritt die Interessen der jungen Leute aus Haiger und den 13 Stadtteilen, auch wenn der Startschuss in der Kernstadt erfolgt.

Im nächsten Schritt werden nun die Ergebnisse aus anstehenden Abstimmungen und Angebotsanfragen in einer Gremienvorlage zusammengeführt, die in einem der nächsten Sitzungsblöcke den städtischen Ausschüssen und der Stadtverordnetenversammlung zum Beschluss vorgelegt werden soll.