Bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Haigerseelbach war eindrucksvoll festzustellen, wie geschlossen die Einsatzabteilung und der Verein zusammenarbeiten. In der SItzung war zu spüren, dass sich die 20-köpfige aktive Feuerwehrmannschaft im Stadtteil in vollem Umfang auf den hinter ihr stehenden Verein verlassen kann - in der täglichen Arbeit und mit der Unterstützung des Dorflebens.
Dies war auch an den reinen Zahlen abzulesen. Der Verein - und damit die ganze Feuerwehr - ist im Dorf fest verankert und anerkannt. 2024 konnte der Verein sechs neue Mitglieder begrüßen und zählt nun 151 Männer und Frauen. Die Einsatzabteilung (aktive Feuerwehrleute) ist konstant bei 20 geblieben.
Einsätze nicht immer spektakulär – aber wichtig
Wehrführer Patrick Reichmann musste mit seiner Truppe zu 16 Einsätzen ausrücken. Dabei waren die Gründe nicht immer hochspektakulär (wie beim großen Waldbrand 2022), sondern vielmehr waren die Retter auch bei kleineren und mittleren Einsätzen gefordert. So musste unter anderem wegen einer Nottüröffnung im Januar ausgerückt werden. Die Brandschützer wurden während eines theoretischen Unterrichts zur Hilfeleistung gerufen - nach dem Einsatz wurde der Unterricht einfach weitergeführt. Mal war es eine eingeklemmte Person bei einem Verkehrsunfall, ein anderes Mal wurde die Wehr zu einem Wohnmobilbrand alarmiert. Zu den außergewöhnlichen Einsätzen zählten der Notruf „Person in Aufzug“ oder das Ausrücken, um eine Person in einer Ausnahmesituation zu retten.
Nähe zum Industriegebiet erfordert höhere Einsatzbereitschaft
Durch die unmittelbare Nähe zum Technologiepark Kalteiche, kommt es immer wieder zu Einsetzen in den dortigen Betrieben. Fehlalarme der Brandmeldeanlagen lassen sich nicht immer vermeiden, aber am 21. September war eine Maschine in einem Betrieb an der Autobahn in Brand geraten. Dass dabei der Schaden in Grenzen blieb, ist auch der fachgerechten arbeitenden Löschanlage zu verdanken.
Den ersten Weihnachtstag hatten sich die meisten Aktiven anders vorgestellt. Um 22 Uhr wurden sie zum Einsatz in Weidelbach gerufen, wo ein mit Hackschnitzeln gefülltes Silo brannte. Dort wurden die Atemschutzgeräteträger der Wehr benötigt, die eine Abluftöffnung im Dachbereich schufen. Zu den Einsätzen ohne „Gefahr im Verzug“ zählten die Sicherung des Kindergarten-Laternenumzugs und der Brandschutzsicherungsdienst bei einem Spiel des TSV Steinbach Haiger. Insgesamt kam die Einsatzabteilung auf rund 220 Einsatzstunden.
Dazu kamen 22 Übungen (Theorie, Einsatz/Schulübungen, Ganztages- und Abschlussübung), die nochmals 600 Stunden Aufwand erforderten. Hoch zufrieden zeigte sich Wehrführer Reichmann mit der Übungsbeteiligung: sie lag in 2024 bei 62 Prozent und damit rund zehn Prozent höher als im Jahr 2023. Dennoch appellierte er an die Kameraden, weiter dran zu bleiben: „Zum einen müssen die gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden, zum anderen ist es für alle schöner, wenn ausreichend Personal mitmacht.“
Jugendwart Marvin Burbach unterstrich den Zusammenhalt und die Freude bei der Tätigkeit mit der Jugendfeuerwehr. Bei 16 Übungen waren die acht Mitglieder der Jugend sehr zuverlässig und mit Eifer bei der Sache. Insgesamt wurden beachtliche 262 Stunden Übungs- und Schulungstunden absolviert. Verschiedene Freizeitaktivitäten rundeten das Jahr ab.
Verein als Zugpferd
Was wäre das Haigerseelbacher Dorfleben ohne den 151 Mitglieder zählenden Feuerwehrverein? Nicht vorstellbar. Neben der Hauptaufgabe - der Unterstützung der Einsatzabteilung - bringt sich der Verein auf vielfältige Art ein, um mit vollem Einsatz die Veranstaltungen des Ortsteils möglich zu machen. So war der Vorsitzende Armin Bohn, zu Recht stolz auf das Engagement der Mitglieder. Ob das Einsammeln der Weihnachtsbäume, die „Aktion saubere Landschaft“, das Forellenräuchern, das Osterfeuer, Maimann oder Maifeier, Ortspokalschießen, Laternenumzug oder Weihnachtsmarkt: „Auf den Feuerwehrverein ist Verlass, ob als Ausrichter oder Helfer“, brachte es Bohn auf den Punkt: „Es kommt nicht darauf an, ob es sich rentiert: Wir wollen was für die Dorfgemeinschaft tun.“
Der Erste Stadtrat Helmut Schneider dankte der Haigerseelbacher Wehr im Namen aller Bürger für ihren Einsatz. „Die Feuerwehr ist kein normaler Verein“, sagte Schneider. „Bei allem Respekt für andere Vereine, aber wer Tag und Nacht in Bereitschaft ist, für Einsätze teilweise rund um die Uhr abrufbar ist, Lehrgänge und Schulungen besucht, der leistet Besonderes“. Das Engagement sei außergewöhnlich und erfordere erheblichen Aufwand für jeden einzelnen Feuerwehrmann. „Das kann man nicht hoch genug schätzen,“ ergänzte Schneider.
Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Maximilian (Max) Michels schloss in seine Dankesworte für die Kameraden besonders die Familien ein: „Gerade bei einem Einsatz an Weihnachten ist das ein großes Opfer für die ganze Familie. Herzlichen Dank an alle“, sagte er. Michels hatte aber nicht nur Dankesworte mitgebracht, sondern er durfte, zusammen mit Wehrführer Patrick Reichmann, Marvin Burbach zum Hauptfeuerwehrmann und Anas Arnaout zum Feuerwehrmann befördern.
Bevor es zum gemütlichen Teil kam, standen beim Verein noch Ehrungen verdienter Mitglieder an. So konnten der Vorsitzende Armin Bohn und sein Vize Sebastian Krumm Sascha Paul für 20 Jahre, Heinz Spillmann und Steven Schütz (30), Christoph Krumm und Rene Siegel (40) und Hans-Jürgen Felbinger und Wolfgang Heinz für 60 Jahre Treue auszeichnen.
Im Anschluss an die harmonische Sitzung bestand noch genug Zeit, um bei Fleischwurst und Kaltgetränken auf die starke Zusammenarbeit von Einsatzabteilung und Verein anzustoßen.

