Safran-Wintereule, Haubergslilie und mehr


Die 14. Schrift des Offdillner Heimatforschers Harro Schäfer widmet sich wieder seinem Lebensthema „Haubergs- land“. Die aktuelle Broschüre, die ab sofort für 15 Euro erhältlich ist, ist eine Fortsetzung seiner Arbeit „Naturgeschichtliches aus unserer Region“ vom vergangenen Jahr. Auch hier versammelt der Autor - bekannt durch seine Artikel „Aus dem Naturgeschehen“ in „Haiger heute“ - Artikel zu ‚bekannt-unbekannter‘ Flora und Fauna der Haubergsregion in einer sinnreichen Folge.

Schon seit 2009 veröffentlicht Schäfer in einer schön aufgemachten Schriftenreihe Aufsätze mit wechselnden Themen zur Geschichte seines Dorfes Offdilln und der Landschaft im Dilltal. Im Zentrum steht die Jahr- hunderte lang andauernde Verbindung der Dorfwelt mit der Haubergswirtschaft. Frühe Nachhaltigkeit durch Gesetzgebung

In der so herb-schönen Landschaft dieser Hauberge führten einst die Bauern ihren Überlebenskampf. Mit der Köhlerei und später mit der Gewinnung von Eichenlohe erschlossen sie sich eine zusätzliche Erwerbsquelle. Das erforderte einen immensen Waldverbrauch. Die Gesetzgebung von Johann VI erreichte, dass der Wald in Form des Hausbergwaldes erhalten blieb. Dies kann uns heute ein gutes Beispiel sein, dass Nachhaltigkeit offensichtlich nur gelingt, wenn das Gesetz sie erzwingt.

Man ist auch nach Lektüre von Schäfers neuem Werk überrascht und wird wieder belehrt, dass gerade in dieser unwirtlich scheinenden Haubergsregion ein großer Artenreichtum an Blütenpflanzen, Insekten- und Vogelarten zu Hause ist.

Großer Artenreichtum

„Manches, was in anderen Ge- genden zu den Seltenheiten gehört oder dort längst verschwunden ist, ist im Niederwald der Hauberge oftmals noch in größerer Anzahl zu finden“, berichtet Heimatfreund Harro Schäfer. So zum Beispiel der Ginster-Sommerwurz, der auf der Roten Liste steht. Schäfer erklärt, warum diese Pflanze als Vollschmarotzer gilt, allein dies ist eine feine Geschichte für sich. Noch seltener ist ein Nachtschmetterling, die Safran-Wintereule, der in den Roten Listen der meisten Bundesländer als verschollen aufgeführt wird. Aber im Ganzen wird hier erzählt von bekannter Fauna und Flora und dies so, dass man wieder wahrnimmt, was sonst vielleicht achtlos übersehen würde.

Die Fotos der Entdeckungen sind durchweg eindrucksvoll. Wann bekommt man schon mal diese Lebewesen in solch leuch- tenden Farben zu sehen. Für manche Schnappschüsse muss Schäfer in Herrgotts Frühe auf der Lauer gelegen haben. Ein guter Dienst für seine Leser, den der Naturfreund und Hobbyfotograf hier leistet.

Die Wissenschaft, schrieb Schäfer einmal, „führt diesen Artenreichtum in der Haubergswelt auf die seit in ihrer Grundform unverändert gebliebene Bewirtschaftung der hiesigen Niederwälder zurück. Und gerade diese variablen Jahresschläge sind lebensnotwendig für viele der anfangs genannten Arten“. In früheren Schriften erklärte Schäfer ausführlich diese merkwürdige Ursache der Haubergswirtschaft für den besonderen Artenreichtum. So ergänzen sich seine Arbeiten.

„Aus unserem Haubergsland“: Herausgeber: Heimat- und Geschichtsverein Offdilln; großformatig, 60 Seiten, Verkauf für 15 Euro: Buchhandlungen: Rübezahl, Groos in Ewersbach und Krenzer, Haiger; Volksbank-Ewersbach, Samen-Schneider, Haiger, Bäckerei Nickel, Weidelbach, Rezeption im Haigerer Rathaus, Rosmarie Heupel, Offdilln (Tel. 02774/3537) oder Harro Schäfer (Offdilln, Tel. 02774/ 3592).

TEXT VON ALBRECHT THIELMANN


Harro Schäfer mit einem Vorgängerwerk der aktuellen Broschüre. Foto:Triesch/Archiv StadtHaiger