„Vernünftige Lösungen finden“


Dillenburgs stellvertretender Amtsgerichtsdirektor Johannes Landau hat den Langenaubacher Schiedsmann Herbert Gran nach 16 Jahren aus dem Amt verabschiedet. Gleichzeitig wurden zwei neue Schiedsleute für das Schiedsamt Langenaubach/Flammersbach vereidigt: Peter Oppermann (Langenaubach) und Andreas Schuster (Flammersbach) arbeiten ab sofort im Schiedsamt mit.

„Es ist eine tolle Leistung, dass Sie so lange dabei waren“, sagte Richter Landau und dankte Herbert Gran für sein großes Engagement. „Man hat aus Langenaubach so gut wie nichts gehört. Das ist ein sehr gutes Zeichen“, meinte Bürgermeister Mario Schramm. Herbert Gran habe mit seinen Kollegen dafür gesorgt, dass „so gut wie kein Thema vor Gericht gelandet ist“. Das sei das Ziel des Schiedsamtes. Er sei sicher, dass Gran seine Erfahrungen auch an seine Nachfolger weitergeben werde. 

Der Verabschiedete merkte schmunzelnd an, dass noch am Abend vorher drei Anfragen bei ihm gelandet waren, die er an die neuen Schiedsmänner weitergeben durfte. „Ich bin sicher, dass Ihr das gut machen werdet. Aber Ihr könnt euch auch jederzeit melden und um Rat fragen“, sagte Herbert Gran. Für ihn sei es immer am schönsten gewesen, „wenn sich nach einem Gespräch die beiden Parteien geeinigt haben und eine Verständigung erreicht wurde“. Der wohl originellste „Fall“ sei ein Nachbarschaftsstreit wegen eines krähenden Hahnes gewesen – „aber auch den haben wir gelöst“.

„Es ist ein schönes Gefühl, Lösungen zu finden“, sagte Richter Johannes Landau: „Wir Richter sind froh um jeden Fall, der vom Schiedsamt geklärt wird und nicht bei uns landet.“

Andreas Schuster (60), der als Stadtverordneter im Haigerer Parlament mitarbeitet, und Peter Oppermann (64) freuen sich auf ihre neue Aufgabe. Der Flammersbacher Andreas Schuster arbeitet bei der Firma Klingspor, Peter Oppermann war lange Zeit im Vertrieb der Telekom tätig und ist seit wenigen Monaten Rentner.  Beide wurden vereidigt und sind nun für zunächst fünf Jahre Schiedsleute und Ehrenbeamte.

Armin Lühring, der stellvertretende Vorsitzende des Schiedsamtsbezirks, sagte den beiden neuen Schiedsleuten alle Unterstützung zu und überreichte wertvolle Arbeitsmaterialien. „Schlichten statt richten“ bleibe das Motto der Schiedsleute. 

Richter Johannes Landau vereidigte auch einen neuen Ortsgerichts-Schöffen. Jan-Niklas Petri (33) ist Maurermeister und wurde von Andreas Häußer gefragt, ob er sich die Mitarbeit im Ortsgericht Haiger 8 (Nieder- und Oberroßbach, Weidelbach) vorstellen könne. „Ich denke, das wird mir Spaß machen“, blickte Petri positiv nach vorne. Johannes Landau erklärte, diese Übernahme von Verantwortung sei „sehr wichtig für unsere Demokratie und unsere Gesellschaft“. Außerdem werde die Justiz durch Ortsgerichte, die es nur in Hessen gibt, deutlich entlastet. „Durch Gespräche lässt sich vieles regeln, das dann nicht vor Gericht landet“, sagte der stellvertretende Amtsgerichts-Chef.

Bürgermeister Mario Schramm berichtete, dass es in der großen Flächenkommune Haiger mit über 105 Quadratkilometern und 13 Stadtteilen bisher kein Problem gewesen sei, Ortsgerichte zu besetzen. „Die Bürger zeigen großes engagement und bringen sich ein. Das freut uns sehr“, erklärte der Rathaus-Chef und wünschte Petri „ein gutes Händchen und viel Erfolg“.