Rosen transportieren wichtige Botschaft


„Das ist aber nett, dass Ihr sowas macht!“, „Das ist aber lange her, dass mir was geschenkt wurde“ – viel Dankbarkeit wurde den städtischen Kolleginnen Linea Buhl und Salome Sonntag bei der Rosenaktion 2023 entgegengebracht. Hinter der netten Geste steckte jedoch auch eine wichtige Botschaft: Die Fairtrade-Stadt Haiger verschenkte Rosen aus Fairem Handel, um ein Zeichen für Frauen aus den Rosen-Anbauländern zu setzen.

Die Bürgerinnen und Bürger zeigten sich interessiert an dem Hintergrund der Kampagne; einige hatten im Voraus von der Rosenaktion gelesen und waren erfreut, als sie den Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung mit dem Blumenstrauß begegneten. Der Großteil der Blumen in den Läden stammt aus Ländern des globalen Südens, da die europäische Blumenproduktion allein die Nachfrage nicht befriedigen kann – laut Fairtrade Deutschland sind 90 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittrosen aus den Ländern des globalen Südens importiert. Oft herrschen dort auf den Farmen jedoch schlechte Arbeitsbedingungen – niedrige Löhne, schlechter Arbeitsschutz, Einsatz von zum Teil hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln. Durch den Kauf von Rosen mit Fairtrade-Siegel werden Plantagen unterstützt, die ihre Mitarbeiterinnen fördern und ihnen einen besseren Arbeitsschutz bieten. Fairtrade-Plantagen sind zur Förderung der Arbeiterinnen verpflichtet, zum Beispiel durch Weiterbildungen. Dass die Regeln des Fairtrade-Standards die Frauen stärken und diese sich dadurch aktiv für ihre Rechte einsetzen und Gleichberechtigung erhöhen, wurde durch eine Studie aus 2020 belegt. 

Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März werden im Lahn-Dill-Kreis zahlreiche Veranstaltungen organisiert, die die Rechte der Frauen in den Blick nehmen sollen. Die Fairtrade-Stadt Haiger hat sich für die Rosenaktion entschieden und den Marktdonnerstag (9. März) gewählt, um in Haiger das Bewusstsein für die Frauenrechte auf den Anbauplantagen zu stärken. Salome Sonntag vom Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit und Auszubildende Linea Buhl nutzten die Gelegenheit, den Beschenkten zu erklären, welch große Wirkung der Kauf einer fairen Rose für die Beschäftigten auf den Anbauplantagen hat. Die Fairtrade-Standards umfassen sowohl soziale, ökonomische als auch ökologische Kriterien. Laut der Studie „Life Cycle Assessment Cut Roses“ haben trotz des langen Transportwegs faire Blumen zum Beispiel aus Kenia einen nachweislich geringeren CO2-Fußabdruck als Schnittrosen aus den Niederlanden, da keine Beheizung von Gewächshäusern notwendig ist. 5,4-mal weniger CO2 werde im Vergleich zu niederländischen Gewächshausrosen verbraucht, erklärt Fairtrade.

Die Fairtrade-Standards berücksichtigen auch ökologische Aspekte

Darüber hinaus verbieten die Fairtrade-Standards stark gesundheitsgefährdende Chemikalien und legen Wert auf wassersparende Bewässerung, Kläranlagen, Kompost- und Müllmanagement.