Ein Wiedersehen mit Freunden


Vive la France, vive l’Allemagne, vive l’Europe! Unter diesem Motto stand der Besuch einer Delegation aus der französischen Partnerstadt Montville in Haiger. 34 Freunde aus der Stadt in der Normandie reisten für vier Tage nach Haiger, um langjährige Freundschaften zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen. „Die Beziehungen, die unsere Städte verbinden, werden durch diese Städtepartnerschaft verstärkt“, sagte die französische Bürgermeisterin Anne-Sophie Clabaut zur Rolle der Verschwisterung. Bei den Besuchen erwarten die Teilnehmer nicht nur jede Menge touristische Highlights in einem anderen Land, sondern sie bringen sich gegenseitig ihre Kulturen nahe, was besonders in der aktuellen Zeit ein wichtiges Zeichen für ein friedliches Europa ist.

„Liebe Anne-Sophie, es ist schön, dass Ihr mit Euren Freunden aus Montville wieder hier seid - auch wenn wir Euch nicht beim Hessentag begrüßen dürfen, der leider wegen Corona abgesagt werden musste. Umso schöner, dass wir uns jetzt sehen und richtig Zeit für Euch haben! Auf ein besonderes Wochenende!“, sagte Bürgermeister Mario Schramm zur Begrüßung.

Die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Frankreich-Austausches erwartete ein abwechslungsreiches Programm aus Kultur und Beisammensein. So füllten eine Besichtigung des Oberen Schlosses in Siegen, eine Führung durch das Apollo-Theater, der Blick vom Turm der evangelischen Stadtkirche in Haiger sowie eine Vorstellung des Alten Milchkellers in Flammersbach die Tage mit Sehenswertem aus der Region.

Claudia Röhrich, Martina Leidolf, Yvonne Beul und Ellen Debus stellten während der Ausflüge sicher, dass das Gesprochene auch ins Französische übersetzt wird – und dabei wurde ihnen nicht immer leichte Kost serviert. Denn nicht jeder ist mit den Vokabeln zur Wirtschafts- und Industriegeschichte - genauer gesagt dem Bergbau in Siegen - vertraut oder weiß die Historie und Architektur des Theaters in einer Fremdsprache sinngemäß korrekt zu übersetzen.

Mit Bravour dolmetschten die Gastgeberinnen aus Haiger während des gesamten Himmelfahrts-Wochenendes.

Deutsch-Französische Freundschaft ist ein Vorbild

Damit genügend Zeit für Entspannung und Zeit in den Familien blieb, räumte Andreas Rompf den Teilnehmern auch „freie Stunden“ ein – immerhin hatten sich die Freunde nach so langer Zeit jede Menge zu erzählen, vor allem nach zwei Jahren Corona-Pause.

Anlässlich des Ukraine-Russland-Krieges gestaltete die Stadt Haiger in Kooperation mit Pfarrerin Tatjana Frenzel und musikalisch unterstützt von Gerhard Weller einen Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche.

Die Partnerschaft zwischen Haiger und Montville sei ein Vorbild für Frieden, sagte Pfarrerin Frenzel in ihrer Andacht. „Auch auf kleinster Ebene kann jeder aktiv schauen, ob sein Handeln für Frieden sorgt, denn Frieden fängt beim Einzelnen an.“ Gedacht wurde darüber hinaus an all diejenigen, die dieses Jahr nicht an dem Verschwisterungstreffen teilnehmen konnten.

In Anlehnung an die erfolgreiche Verschwisterung mit der französischen Stadt auf der einen Seite und die zahlreichen in Haiger untergekommenen Ukrainer auf der anderen Seite, verkündete Bürgermeister Mario Schramm, dass der Magistrat vor Kurzem beschlossen habe, eine Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Hluchiwzi zu prüfen. „Jetzt heißt es erst recht, zusammenzuhalten und zusammen aufzustehen“, betonte Schramm.

Ein Höhepunkt der jährlichen Treffen ist der Verschwisterungsabend. Passend zum Wochenende war das Dorfgemeinschaftshaus Flammersbach deutsch-französisch dekoriert, beispielsweise mit den Nationalflaggen und bunten Servietten. An den Wänden hingen Fotoleinen mit Erinnerungen aus den vergangenen Jahren der Verschwisterung.

Getanzt, gelacht und „Auf Wiedersehen“ gesagt

An diesem Abend kommen die Gastfamilien und Gäste, die Bürgermeister sowie die Vertreter des Verschwisterungskommittees zusammen, um die Freundschaft zu feiern und sich für das Engagement zur Aufrechterhaltung der Treffen zu bedanken.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer blickten auf ein gelungenes Wochenende zurück und konnten sich am Sonntagmittag nur schweren Herzens verabschieden. Der gemeinsame Abschlusstanz „Stand by me“ (mittlerweile Tradition bei den Partnerschafts-Treffen) und der flotte „Madison“-Tanz bildeten das gelungene Finale für das gemeinsame Wochenende. Glücklicherweise können sich alle Beteiligten bereits auf das kommende Jahr freuen: Die Haigerer wurden zur „Armada de Rouen“ eingeladen – eine zehntägige Veranstaltung mit vielen hunderten Segelschiffen.

2023 geht es wieder zur „Armada de Rouen“

Seit über 30 Jahren besteht die Partnerschaft mit Montville und wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern intensiv gelebt. In der Regel besuchen sich die Städte abwechselnd jedes Jahr, sodass ein Austausch zwischen den Gastfamilien stattfindet. Manche Teilnehmer sind schon von Anfang an dabei und fanden Freundschaften fürs Leben. Andere haben dieses Jahr zum ersten Mal französische Gäste empfangen, wie die drei Schülerinnen Jonna, Ida und Lenia von der Johann-Textor-Schule, die mit den drei Mädchen Méline, Lucie und Kamélia aus Montville direkt Freundschaften geschlossen haben.

Die Berichte aus den Familien verdeutlichten, dass es kein Problem ist, wenn keine Sprachkenntnisse in Französisch vorhanden sind: Mit der Körpersprache, Übersetzungsapps und einem Lächeln ließ sich jede Barriere überwinden.          

LEA SIEBELIST

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Wer gerne beim nächsten Treffen in 2023 dabei sein möchte, der kann sich gerne schon jetzt bei Andreas Rompf vom Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit anmelden. Weitere Teilnehmer sind herzlich willkommen.

Kontakt: Tel. 02773/811 177, Mail andreas.rompf@haiger.de.