Wechsel nach 23 Jahren


Bei der Jahreshauptversammlung der Rodenbacher Feuerwehr übergab Wehrführer Stephan Stöcklein die Verantwortung an Moritz Paul weiter. Insgesamt stand Stöcklein 29 Jahre in der Führung der Wehr, 23 Jahre als Wehrführer, vorher sechs Jahre als „Vize“. Mit Moritz Paul rückt der bisherige Stellvertreter nun auf die Position des Wehrführers. Neuer „Vize“ der Brandschützer ist Eckhard Franz. 

Auf der Tagesordnung standen - neben der Wahl - Ehrungen und Beförderungen sowie die Planungen für das neue Feuerwehrhaus im ehemaligen „KROmedia“-Gebäude im Gewerbegebiet. Der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Christian Ciliox, konnte aufgrund der Folgen eines Unfalls nicht an der Versammlung teilnehmen - eine schöne Geste war, dass die Kameraden mit guten Wünschen, in Form eines „Genesungsbuchs“ an ihn dachten. 

Maschinenbrand lässt Wehrführer schmunzeln

Im Rückblick auf 2022 konnte Stephan Stöcklein von 23 Einsätzen berichten. „Es war wieder alles dabei“, meinte Stöcklein. Von eingeklemmten Personen beim Verkehrsunfall, über brennende Holzstapel, bis zu einem zu löschenden Maschinenbrand. „Die Maschine mag uns wohl besonders, da sie uns schon öfter hat ausrücken lassen“, sagte der Wehrführer schmunzelnd. Die Gesamteinsatzzeit betrug im vergangenen Jahr 320 Stunden, wobei der große Waldbrand Mitte August den Kameraden viel abverlangte. 

Rodenbacher Drohne war im Dauereinsatz

„Oft war nur eine kleine Truppe vor Ort, aber sehr effektiv“, resümierte der Wehrführer: „Mit Hilfe unserer Drohne, die beim Vegetationsbrand fast im Dauereinsatz war, konnten wir wertvolle Unterstützung leisten.“ Das Fluggerät, das mit einer hochempfindlichen Wärmebildkamera ausgestattet ist, kam schon zum Sonnenaufgang zum Einsatz, um Brandherde und Glutnester zu sichten und so zu helfen, die Einsatzkräfte zu unterstützen und gezielt zu steuern. „Das geht morgens um vier deutlich besser, wenn der Boden noch kühl ist und die Unterschiede auf den Wärmebildern klar zu erkennen sind“, berichtete Stöcklein. Einziger Kritikpunkt war die Teilnahme an den 12 Übungen. „Das müssen wir das im Auge behalten. Die Übungsteilnahme ist enorm wichtig und sollte im neuen Jahr wieder besser werden“, appellierte er an seine aktive 21-köpfige Mannschaft.

Voller Vorfreude berichtete der Wehrführer über den Standort des neuen Feuerwehrstützpunkts. „Es sind alle Weichen gestellt, dass wir in absehbarer Zeit unsere beengten Verhältnisse hier verlassen und genug Raum für Einsatzkräfte und der feuerwehrtechnischen Ausrüstung haben werden.

Das Gebäude der Firma KROmedia („Auf der Stücke“) passt für uns, wie die Faust auf´s Auge“, stellte Stöcklein den neuen Standort anhand von Fotos vor.  Auf rund 900 Quadratmetern Nutzfläche kann vieles mit überschaubarem Umbau realisiert werden, was zur Zeit fehlt.

Geplanter neuer Feuerwehrstandort „passt wie die Faust auf´s Auge“

Neben drei Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge sind Geräteräume, Gemeinschaftsräume sowie Räume für die Jugendfeuerwehr vorgesehen. Hier war die Vorfreude bei den Anwesenden deutlich zu spüren. Der Umzug ist laut Stadtrat Herbert Fassel für Anfang 2025 geplant. Jugendfeuerwehrwart Gideon Hube konnte Erfreuliches weitergeben. Die Nachwuchsabteilung ist in 2022 von sechs auf zehn Mitglieder angewachsen, aktuell mit sechs Jungs und vier Mädchen fast ausgewogen. „Es ist uns wichtig, dass wir ein abwechslungsreiches Programm haben, auch ein Besuch in der Eisdiele wird mal eingeschoben“, ergänzte Hube. Für 2023 ist wieder die Teilnahme an der Jugendsammelwoche geplant, die im Zeitraum vom 23. März bis zum 6. April terminiert ist.

Stadtrat Herbert Fassel dankte der Wehr für ihren Einsatz in 2022 und hob in seinem Grußwort besonders zwei Dinge hervor: den Zuwachs bei der Jugendfeuerwehr („da gab es auch schon andere Zeiten, das ist sehr erfreulich“) und den Kauf des neuen Gebäudes für die Feuerwehr: „Auch das ist prima und ein deutliches positives Signal für Rodenbach.“

Viel Lob und Anerkennung hatte Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro mitgebracht. Er dankte Wehrführer Stöcklein und dem Jugendfeuerwehrwart Hube für ihre tolle Arbeit und würdigte die Unterstützung besonders beim Waldbrand. „Die Zusammenarbeit unter den Haigerer Wehren hat hervorragend geklappt. Das hätten ich mir auch von übergeordneter Stelle gewünscht“, so Dilauro. Die Teilnahme an den Übungen lag auch dem Stadtbrandinspektor am Herzen. Die Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 2 fordert 40 Ausbildungsstunden (Schulstunden mit je 45 Minuten) die jeder Aktive im Jahr leisten muss. Hier ist eine Verbesserung der Übungsbeteiligung enorm wichtig.

Ernst genommen wird auch das Thema Atemschutzgeräteträger. Hier gibt es eindeutige Vorgaben, dass kein Bartträger als Atemschutzgeräteträger (AGT) zum Einsatz kommen darf. Ein echtes Problem. „Hier muss eine Mindestanzahl von AGT in jeder Wehr vorhanden sein, sonst haben wir ein Thema, das weitgehende Folgen haben kann“, erklärte der Stadtbrandinspektor. Vielleicht sei es sinnvoll, „Ehefrauen und Partnerinnen der Aktiven mal zu fragen, ob der Bart wirklich dranbleiben muss“, scherzte Dilauro.    

Der Kassenbericht von Markus Kretzer war erfreulich, denn das Spendenaufkommen war in 2022 - im Vergleich zu den Vorjahren - deutlich höher. „Besonders nach dem Dauereinsatz beim Waldbrand ist ein vermehrter Spendeneingang zu verzeichnen“, freute sich Kretzer. Ein schönes Zeichen der Dorfgemeinschaft, die damit ihre Solidarität und Unterstützung der Kameraden zum Ausdruck bringen. Die Versammlung erteilte dem Vorstand Entlastung. 

Neuer Wehrführer und „Vize“ schnell gefunden

In den Wahlen unter der Leitung von Andreas Dilauro wurden die offenen Posten zügig neu besetzt. Zum Wehrführer wurde der bisherige „Vize“ Moritz Paul gewählt. Seinen Posten übernimmt Eckhard Franz. Neuer stellvertretender Jugendwart ist Marcel Bockemühl. Den nächsten Schritt auf der „Feuerwehr-Karrierleiter“ machten Justus Kempfer mit der Beförderung zum Feuerwehrmann und Simon Find als Feuerwehrmannanwärter. Die anstehenden Ehrungen mussten auf den nächsten Termin verschoben werden. 

Wehrführer geht und lässt sich Hintertürchen offen

Das Schlusswort an diesem Abend gehörte dem ausscheidenden langjährigen Wehrführer Stephan Stöcklein, der die Altersgrenze von 60 Jahren als Aktiver in diesem Jahr erreicht. „Jetzt wird es wohl doch emotional“, bemerkte er und dankte seiner Frau Doris, „ohne deren Unterstützung das alles nicht gegangen wäre“, seinem Team für viele Jahre Unterstützung. „Wir in Rodenbach sind anders“ bemerkte er, „wir sind vielleicht nicht die Besten beim Aufräumen des Gerätehauses, haben aber einen einzigartigen Zusammenhalt und Gemeinschaft. Das ist mir wichtiger“. Stöcklein wurde mit einem großen Präsentkorb und einem Gutschein für ein Abendessen verabschiedet. In einem persönlichen Gespräch nach dem offiziellen Teil ließ sich Stöcklein noch ein Hintertürchen offen: „Vielleicht stelle ich den Antrag, noch fünf Jahre als Aktiver dabei zu bleiben, denn einen Einsatz aus dem neuen Feuerwehrstandort würde ich schon noch gerne mal mitfahren.“ Ein Umstand den die Kameraden und Einwohner Rodenbachs sicher begrüßen würden. 

Wehrführer Stephan Stöcklein (l.) und Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro (r.) gratulieren Simon Find und Justus Kempfer zur Beförderung. Foto: Thorsten Seefeldt/Stadt Haiger



Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro (rechts) dankt Doris und Stephan Stöcklein für das langjährige Engagement für die Sicherheit der Bürger. Foto: Thorsten Seefeldt/Stadt Haiger



Stabwechsel in Rodenbach (v.l.): Der scheidende Wehrführer Stephan Stöcklein, sein Nachfolger Moritz Paul, der stv. Jugendfeuerwehrwart Marcel Bockemühl, der neue Vize-Wehrführer Eckhard Franz und Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro. Foto: Thorsten Seefeldt/Stadt Haiger