Unterhaltsame Anekdoten vom Dorf


„Ich habe immer gesagt, es gibt drei Orte, an denen ich immer schon mal auftreten wollte: Elbphilharmonie, das Olympiastadion und die Aula in Haiger“ – na, wenn das mal kein Statement von Comedian Tobias Beitzel ist. Der 26-Jährige aus dem Wittgensteiner Land erntete in Haiger herzliches Lachen und viel Applaus. Mit seinem Soloprogramm „Dorfkind – Zwischen Fantasie und Fanta-Korn“ präsentierte er mit einem Augenzwinkern Beobachtungen und Erlebnisse des Dorfgeschehens. 

Auch die Poesie brachte der begeisterte Poetry-Slammer mit ins Spiel. Seine Bühne nutzte der Wortkünstler zum Ende des Abends nicht nur für Dankesworte, sondern er wies grundsätzlich auf die Bedeutung von Kulturveranstaltungen hin. „Weg vom Fernseher, und Kultur  live erleben“ - lautete sein Appell.

Ein Tisch, ein Stuhl und ein Handmikro – Beitzels Bühnenbild beschränkte sich auf ein Minimum. Aber mehr braucht er auch nicht - mit Wort und Witz gestaltet er den unterhaltsamen Auftritt. Seit 2017 ist er in ganz Deutschland unterwegs und blickt auf eine Karriere mit einigen Preisen zurück, wie beispielsweise die Auszeichnung der jungen Poeten in 2019.

Interaktion statt einseitiger Kommunikation: Beitzel bezieht das Publikum ein

Mit seinem Programm „Dorfkind“ ist Beitzel schon zwei Jahre auf Tour und begeistert das Publikum. Auch in Haiger packte der junge Arfelder, dessen Auftritt schon für den Hessentag 2022 geplant war,  seine Anekdoten über das Dorfleben aus. Vom Kreisligafußball und der beliebten Bierpause zu jeder Tageszeit bis hin zur Dorfweihnacht und der Kommunalwahl: es blieb kein Thema verschont. Sich selbst nahm er dabei auch gerne auf die Schippe und verschwieg nicht, dass er beim Anpacken am Bau den Eindruck erwecken könne, „als würden zwei Menschen loslassen“.

Bei der Frage, welche Zuhörer im Dorf wohnen, streckten fast alle Besucher ihre Finger in die Höhe. Keine Frage: Sie alle konnten die eine oder andere Erfahrung Beitzels teilen. Mit Fragen versuchte der Comedian, sein Publikum näher kennenzulernen und wollte - ohne großen Erfolg allerdings - Kommunalpolitiker, Lehrer, Fußballfans und Zugezogene ausfindig machen. Nicht immer traute sich jemand, sich zu melden. Doch Beitzel lebte vor, dass man nicht alles so ernst nehmen darf; Tritte in das ein oder andere Fettnäpfchen mögen ihm verziehen sein. In seiner Zugabe lieferte er einen Vorgeschmack auf sein neues Soloprogramm „Katy Perry macht Urlaub auf Amrum“ und teilte mit, dass er gerne nochmal auf ein „Wiedersehen“  mit vollem Programm nach Haiger reisen würde. Angesichts des begeisterten Publikums in der Textor-Schule dürfte dieser Wunsch durchaus nicht utopisch sein. „Dorfkind trifft Dorfkinder II“? Warum eigentlich nicht?