Rosen als Zeichen für die Frauenrechte


Die Rosenaktion der Fairtrade-Stadt Haiger ist bereits vielen Bürgerinnen und Bürgern bekannt – in der Woche des Weltfrauentages verschenkte der städtische Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit Fairtrade-Rosen. Hintergrund: Durch den Kauf von Rosen mit Fairtrade-Siegel werden Plantagen unterstützt, die ihre Mitarbeiterinnen fördern und ihnen einen besseren Arbeitsschutz bieten.

„Das ist ja eine tolle Idee“, lobte eine Beschenkte die Geste der Stadtverwaltung. Einige Bürgern waren schon über den „Fairen Handel“ informiert und hatten bereits fair gehandelte Produkte erworben, beispielsweise im ehemaligen Eine-Welt-Laden Haiger.

Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März fanden im Lahn-Dill-Kreis zahlreiche Veranstaltungen statt, die die Rechte der Frauen in den Blick nehmen sollten. Zum dritten Mal veranstaltete die Stadt Haiger eine Fairtrade-Rosenaktion am Wochenmarktdonnerstag und lud ins Stadthaus am Marktplatz ein, wo sich Besucherinnen der Innenstadt eine fair gehandelte Rose abholen und über das Thema Fairer Handel informieren konnten.

Viele zeigten Interesse an dem Hintergrund der Aktion, und Linea Buhl und Lea Siebelist vom Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit informierten über die wichtige Botschaft, die die Rosen transportieren: sie sollen ein Zeichen für die Frauen aus den Anbauländern setzen. Der Großteil der Blumen in den Läden stammt aus Ländern des globalen Südens, da die europäische Blumenproduktion allein die Nachfrage nicht befriedigen kann – laut Fairtrade Deutschland sind 90 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittrosen aus dem Süden importiert. Oft herrschen auf den Farmen jedoch schlechte Arbeitsbedingungen – niedrige Löhne, schlechter Arbeitsschutz, Einsatz von zum Teil hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln. Fairtrade-Plantagen sind zur Förderung der Arbeiterinnen verpflichtet, zum Beispiel durch Weiterbildungen.

Fairtrade fördert die Beschäftigten außerdem durch Arbeitsschutz und bessere Bezahlung. Dass die Regeln des Fairtrade-Standards die Frauen stärken und diese sich dadurch aktiv für ihre Rechte einsetzen und Gleichberechtigung erhöhen, wurde durch eine Studie aus 2020 belegt. Diese Ergebnisse zeigen, welch große Wirkung der Kauf einer fairen Rose für die Beschäftigten auf den Anbauplantagen hat. Darüber hinaus umfassen Fairtrade-Standards sowohl soziale, ökonomische als auch ökologische Kriterien. Laut der Studie „Life Cycle Assessment Cut Roses“ haben trotz des langen Transportwegs faire Blumen zum Beispiel aus Kenia einen nachweislich geringeren CO2-Fußabdruck als Rosen aus den Niederlanden, da in Afrika keine Gewächshäuser geheizt werden müssen. 5,4-mal weniger CO2 werde im Vergleich zu niederländischen Gewächshausrosen verbraucht, erklärt Fairtrade. Fairtrade-Standards verbieten auch gesundheitsgefährdende Chemikalien und legen Wert auf wassersparende Bewässerung, Kläranlagen, Kompost- und Müllmanagement.

In der Touristinfo Haiger lagen verschiedene Infomaterialien aus, wie beispielsweise Infoblätter zur Beschaffung von Bananen, Orangensaft oder Kaffee, und zusätzlich zu den fairen Rosen gab es auch weitere kleine Geschenke. Wer auf den Geschmack von fairem Kaffee kommen will, durfte sich ein kostenloses Probierpäckchen mitnehmen. Interessant für viele war die Information, dass fair gehandelte Produkte wie Kaffee auch in den lokalen Supermärkten und Discountern erworben werden können – die Produkte sind schnell durch das Fairtrade-Siegel zu erkennen und können somit ohne Umstände in den Wocheneinkauf integriert werden.