„Oft war der Tagesplan, den man aufgestellt hatte, schon 7 Uhr wieder hinfällig, weil es neue Entwicklungen gegeben hatte. Aber langweilig war es nie“, sagte Günter Heun, als er jetzt von Bürgermeister Schramm in den Ruhestand verabschiedet wurde. In launiger Runde erzählte der Hörbacher einige Anekdoten aus seiner 26-jährigen Tätigkeit bei der Stadt Haiger.
Nach dem Abitur hatte er 1978 eine Ausbildung zum Straßenbauer bei der Firma Jakob & Weigel aufgenommen und anschließend diverse Fachausbildungen drangehängt. Nach der Meisterprüfung arbeitete er im Straßen-Tiefbau als Polier und Bauleiter. Im Juni 1996 kam er zur Stadt Haiger, wo er als Bauhof-Leiter viele Leute kennenlernen durfte und sich mit vielen unterschiedlichen Aufgaben befassen musste. „Das Aufgabengebiet war wirklich vielfältig – es reichte von Brunnensanierungen über den Hochwasserschutz, die Beseitigung von Bergbau-Schäden bis hin zu Pflanzenschutz-Fragen“, erzählte Heun. Natürlich kamen die Pflichtaufgaben wie Winterdienst, Unkrautbeseitigung, Pflege der Friedhöfe sowie das Suchen und Aufstellen von Weihnachtsbäumen dazu.
„Dieser Job ist nicht planbar, es gibt regelmäßig Überraschungen – wie zum Beispiel, wenn im Winterdienst plötzlich kein Salz zur Verfügung steht“, blickte Heun zurück. Interessante Aspekte waren die rasante Entwicklung des Industriegebiets Kalteiche („das war phänomenal“), die Arbeit der Archäologen auf der Kalteiche und die Entwicklung des Rothaarsteigs. Heun: „Ich habe interessante Menschen und unterschiedliche Typen kennengelernt, und wir haben viel Spaß gehabt.“ Zum Beispiel, als die Bauhof-Truppe bei der Ausstellung zu „Kunst in der Stadt“ Reste von Edelstahl-Rohren benutzte, um heimlich ein eigenes Kunstwerk dazu zu stellen. „Leider hat uns der Amtsleiter durchschaut und unser Kunstwerk entfernt“, schmunzelte Heun.
Die Altersteilzeit hat sich aus Sicht des Pensionärs ausgezahlt, auch wenn Corona-bedingt diverse Pläne noch nicht umzusetzen waren. Dennoch kommt keine Langeweile auf, weil der Hörbacher viele Hobbies und vor allem eine quicklebendige 18 Monate alte Enkeltochter hat.
Bürgermeister Mario Schramm dankte seinem einstigen Kollegen „für viele Jahre aufopferungsvollen Dienst“. Es sei erfreulich, dass „es viele interessante und positive Erlebnisse“ gegeben habe. „Du könntest bestimmt noch ein paar Stunden Geschichten erzählen.“ Dass es hier und da bestimmt auch mal Ärger gegeben habe, sei bei der Position Heuns völlig normal. „Ich weiß, dass Du in der Bürgerschaft einen sehr guten Stand hattest. Es gab nie Probleme.“
Ein sehr guter Stand in der Bürgerschaft
Das bestätigte Joachim Schmidt vom Personalrat der Stadt, der viele Jahre mit Günter Heun zusammengearbeitet hatte. Er wünschte alles Gute für die Zeit als Rentner und überreichte – ebenso wie Rathaus-Chef Schramm - ein Geschenk. Schmidt abschließend: „Wir wünschen Dir als Kollegen viel Gesundheit – mach‘ einfach, was Du willst!“