Ein „Multi-Talent“ für den Forst


Der neue Mitarbeiter kommt hervorragend an. „Der Moritz wird uns ganz sicher gute Dienste leisten“, sagt Haigers Revierförster Sebastian Biener, und auch Forstwirtschaftsmeister Christoph Krumm ist überzeugt: „Moritz ist genau das, was wir in der aktuellen Situation brauchen.“ Der neue Mitarbeiter des Haigerer Forstes hat weder einen Urlaubsanspruch noch besteht er auf regelmäßige Lohnerhöhungen, denn es handelt sich um eine Maschine. Die „Forstraupe Moritz Fr 70/75“ der Firma „Pfanzelt“ ist vor wenigen Tagen in ihrer neuen Heimat angekommen und bereits im Forst im Einsatz.

In einer Einweisung erklärte Hans-Jörg Damm vom Vertrieb der Firma Pfanzelt den Haigerer Forstmitarbeitern die Bedienung der Forstraupe, für die das Motto „klein, aber oho“ gilt. Der Vier-Zylinder-Motor der Firma Deutz leistet starke 75 PS und verfügt über ein Common-Rail-Einspritzsystem und einen Turbolader. In Verbindung mit dem leistungsstarken Hydrauliksystem und der mechanischen Zapfwelle können leistungsintensiverer Anbaugeräte und Seilwinden mit hoher Zugkraft angebaut werden.

„Besonders wichtig ist diese Maschine in der Kultur- und Jungwuchspflege“, berichtet Förster Sebastian Biener. Stürme und der Klimawandel sowie die Käferplage haben auch in Haiger ihre Spuren hinterlassen. In den nächsten Jahren müssen im Haigerer Stadtwald rund 400 Hektar Waldflächen neu gepflanzt werden. Der kleine und wendige, aber ungemein kraftvolle „Moritz“ wird dabei helfen, die Anpflanzungen von der so genannten „Konkurrenz-Vegetation“ zu befreien. Das Gerät fährt mit dem Mulcher zwischen den Pflanzreihen hindurch, was für einen Traktor oder anderes schweres Gerät schon aufgrund ihrer Größe undenkbar wäre.

„Moritz“ wird mit einer Funk-Fernbedienung gesteuert und ist in der Lage, auch schwierige Stellen zu erreichen. Mit einer Seilwinde kann er außerdem – zum Beispiel beim Fällen von Bäumen - bis zu sechs Tonnen ziehen, obwohl er selbst nur etwas mehr als 1,5 Tonnen wiegt und problemlos mit einem Kfz-Anhänger transportiert werden kann. Abgesichert wird er in Gefällsituationen über eine zweite Seilwinde, mit der „Moritz“ an einem Baum befestigt werden kann.

„Moritz wird uns ganz sicher in Bereichen helfen, die wir mit unseren anderen Fahrzeugen nicht erreichen würden“, ist Forstwirtschaftsmeister Christoph Krumm überzeugt. Ein weiterer Vorteil ist die durch Gummiketten erreichte geringe Bodenverdichtung. „Hinzu kommt, dass Moritz durch Zusatzgeräte sinnvoll erweiterbar ist“, sagt Krumm. Im Moment besitzt die Stadt die Seilwinde, um auch bei Baumfällarbeiten auf „Moritz“ zurückgreifen zu können, und den Forstmulcher, mit dem die Forstraupe durch die Pflanzreihen fahren wird. Weitere Anschaffungen sind  aber denkbar, da es eine Vielzahl von Anbau-Geräten gibt, die die Einsatzgebiete von „Moritz“ noch einmal erweitern.

Im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Eschenburg wird „Moritz“ sein Revier sehr wahrscheinlich erweitern und auch in den Eschenburger Wäldern seine Stärken ausspielen.