Startschuss für den Bürgerwald


„So, Opa – jetzt noch feststampfen, und dann Wasser drauf!“ Das kleine Mädchen im Kindergarten-Alter weiß ganz genau, wie so ein kleines Bäumchen eingepflanzt wird. Und der Großvater macht begeistert mit beim Setzen der ersten 500 Bäume im Haigerer Bürgerwald. Rund 70 Personen, jung und alt, beteiligten sich am vergangenen Samstag am Startschuss für den zwischen Langenaubach und Breitscheid an der Kreisstraße 41 gelegenen Bürgerwald, der sich – wie Revierförster Sebastian Biener erklärte – zu einem klimastabilen Wald entwickeln soll.

Die Teilnehmer an dem Auftakt-Termin waren die ersten Spender für den Bürgerwald, der im vergangenen Dezember auf CDU-Initiative einstimmig vom Haigerer Stadtparlament auf den Weg gebracht worden war. Genau drei Monate später steht fest, dass sich der Wald wohl zu einer Erfolgsgeschichte entwickeln wird. Das wurde auch am Samstag deutlich. „Es war wunderbar zu sehen, wie sich die Naturfreunde, ganz gleich welchen Alters, hier eingebracht haben“, zeigte sich der erste Stadtrat Helmut Schneider begeistert, der gemeinsam mit Stadtverordnetenvorsteher Bernd Seipel symbolisch den ersten Baum gepflanzt hatte.

In der Tat entwickelte sich die Startschuss-Aktion zu einem kleinen Familien-Event. Viele hatten ihren eigenen Spaten mitgebracht, eine Familie hatte sogar kleine Holzpflöcke mit den eingebrannten Namen der Kinder dabei, die zu den Bäumchen dazugesteckt wurden. Ursprünglich hatten die Organisatoren damit gerechnet, dass jeder Spender drei oder vier Bäumchen „verbuddeln“ würde – und dabei die Begeisterung der Besucher unterschätzt. Nach etwas mehr als einer Stunde waren aber nicht weniger als 500 Bäume fein säuberlich in Reih und Glied in die Erde gebracht worden. Es handelt sich um Spitz- und Bergahorn, Vogelkirsche, Winterlinde und Roteiche, die in sieben Reihen gepflanzt wurden.

„Früher standen hier Fichten, doch die mussten aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels und des Käferbefalls alle gefällt werden“, berichtete Revierförster Sebastian Biener. Mit den jetzt gewählten Bäumen wolle die Stadt einen stabilen Wald schaffen, „der dem Klimawandel Stand hält“.

Der Erste Stadtrat Helmut Schneider dankte den Mitarbeitern des Haigerer Forstes um Sebastian Biener und Forstwirtschaftsmeister Christoph Krumm sowie den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die das „Event“ organisiert hatten. Sein Dank galt aber auch den über 80 Sepndern, die sich bisher an der Aktion beteiligt haben. Wie Schneider mitteilte, können mit den Spenden zunächst 1731 Bäume gepflanzt werden. 2,8 Hektar wurden für den Bürgerwald reserviert, die ersten 0,46 Hektar können jetzt bepflanzt werden. „Insgesamt haben wir in einem ersten Step Platz für rund 10.000 Bäume“, sagte Schneider. Damit wolle die Stadt dem Klimawandel begegnen, der gemeinsam mit dem Borkenkäfer große Schäden in den heimischen Wäldern hinterlassen habe. „Für die Zukunft sind weitere Kooperationen mit Schulen, Kindergärten oder auch Unternehmen geplant. Die Spendenaktion läuft selbstverständlich weiter“, erklärte der Stadtrat, der Bürgermeister Mario Schramm vertrat.

Nach getaner Arbeit durften sich alle Helfer die „Hessentags-Wurst“ und die „Hessentagsbrötchen“ der Metzgerei Schneider und der Bäckerei Rothe schmecken lassen. Diese waren anlässlich des geplanten Landesfestes von Arbeitsgruppen der Johann-Textor-Schule gemeinsam mit den Handwerksmeistern entwickelt worden. Obwohl der Hessentag aus Pandemiegründen abgesagt wurde, sollen die Speisen als „Haigerer Wurscht“ und „Haigerer Brötche“ (ohne N) angeboten werden. „Die Wurst schmeckt toll“, lobte die kleine Lina die Speise, deren Rezept natürlich geheim bleibt, wie Metzgermeister Christian Schneider erklärte.

Der Bürgerwald

Jeder interessierte Bürger kann eine Mindestspende von drei Euro pro Baum einzahlen – das sind die Kosten für einen Setzling und die Pflanzung. Die Bepflanzung erfolgt witterungsabhängig im Frühjahr oder Herbst des Jahres. Eine Unterstützung des Bürgerwaldes ist ganz einfach. Wer helfen will, zahlt mindestens drei Euro auf eines der beiden städtischen Konten ein:

IBAN: DE48 5165 0045 0000 0806 97 / BIC: HELADEF1DIL, Sparkasse Dillenburg

IBAN: DE49 5176 2434 0024 2659 00 / BIC: GENODE51BIK,  VR Bank Lahn-Dill eG

WICHTIG: Der Verwendungszweck muss „BÜRGERWALD“ lauten.