Die Gäste der Eröffnung des Haigerer Naturerlebnis-Spielplatzes hätten eigentlich auf Reden und Erklärungen verzichten können. Sie mussten sich nur umsehen und die Kinder beobachten, die die Schlucht am Rande des „Haarwasens“ und des Trimmpfades längst in Beschlag genommen haben. Einige nutzten die lange Mega-Rutsche, andere hangelten sich über die Hängebrücke von einer Seite der Schlucht auf die andere, wieder andere hatten den kleinen Bachlauf als Spielfläche für sich entdeckt.
„Hier wird es den Kindern garantiert nicht langweilig“, zeigte sich Bürgermeister Mario Schramm begeistert – und niemand widersprach. Alle Gäste lobten den abwechslungsreichen und originell angelegten Spielplatz, der wunderbar in die Schneise passt, durch die vor über 20 Jahren der Balkan-Express fuhr.
Die Haigerer Stadtverordnetenversammlung hatte den Freizeit, Sport- und Naturerlebnisbereich im Frühjahr 2021 einstimmig auf den Weg gebracht. Mittlerweile sind unter anderem Picknick-Wiese, Ruhebänke, Sonnenliegen, Seilbrücke, Stehwippe, Kletterfelsen, Hängematten-Schaukeln, Sitzgruppen, Kletterseile und – netze, eine Rutsche und die Hängebrücke über die einstige Eisenbahnschlucht entstanden. Ziel ist es, dass Familien mit Kindern einen Ort nutzen können, an dem Kinder eigenständig Natur erleben und sich kreativ mit den natürlichen Gegebenheiten betätigen können.
Dieses Ziel wurde absolut erreicht, wie Bürgermeister Schramm feststellte. „Das ist ein zukunftsweisendes Projekt“, sagte der Rathaus-Chef und dankte den zahlreichen Beteiligten wie allen voran dem Lahn-Dill-Kreis (vertreten durch Dr. Florian Warburg, Fachdienst Regionalentwicklung), dem Naturpark Lahn-Dill-Bergland (vertreten durch Geschäftsführerin Marion Klein), die die Maßnahme mit begleitet und die Fördergelder generiert haben, sowie den Baufirmen Wirth und Weidmann, dem Bauhof, dem städtischen Forst sowie dem Jugendzentrum „PaJu“, das die originellen Fahrradständer gestaltet hatte. Die Kooperation aller Beteiligten sei vorbildlich gewesen, blickte Schramm zurück.
„Seit dem ersten Tag sind ständig Kinder hier unterwegs“
Das Ergebnis sei sehr überzeugend. „Seit dem ersten Tag nach Fertigstellung sind ständig Kinder hier unterwegs und erkunden das Gelände – das ist der beste Beweis dafür, dass hier viele Beteiligte sehr gute Arbeit geleistet haben“, sagte Schramm: „Der Spielplatz passt hervorragend in die Natur – das konnte nicht besser laufen.“
Wenig Eingriffe in die Natur
Das bestätigte Christina Seeger vom Planungsteam FFS, die gemeinsam mit Projektleiterin Lena Schmidt und Firmengründer Roland Seeger nach Haiger gekommen war. „Bei dieser Abenteuerschlucht war es uns wichtig, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen“, sagte Christina Seeger. Es gebe bewegungsintensive Elemente wie die „Indiana-Jones-Brücke“, aber auch Platz für kleinere Kinder. „Sand, Wasser, Matsch – alles vorhanden!“
Die beteiligten Firmen Wirth und Weidmann hätten die Ideen der Planer hervorragend umgesetzt, sodass ein Spielplatz entstanden sei, der zu einem Modellprojekt werden könne. Marion Klein (Lahn-Dill-Bergland) erklärte, sie sei „zu 100 Prozent zufrieden“ und froh, dass der Naturpark Haiger unterstützt habe.
Über das GAK-Programm „ Förderung einer integrierten ländlichen Regionalentwicklung“ fließen Rund 190.000 Euro in das Projekt, das insgesamt etwa 330.000 Euro kostet. „Dieser Spielplatz ist ein hervorragendes Beispiel für Regionalentwicklung. Hier wurden Bundesmittel sehr sinnvoll eingesetzt“, freute sich Dr. Florian Warburg vom Lahn-Dill-Kreis.
Hervorragendes Beispiel für Regionalentwicklung
Sebastian Biener vom städtischen Forst sprach von einer „absolut gelungenen Sache“ und lobte die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs und des Forstes, die zum Beispiel eine optisch gelungene „Verkleidung“ für die Toilette gebaut hatten.
Fotos: Ralf Triesch/Stadt Haiger
- © Ralf Triesch
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