Der große Waldbrand im Roßbachtal im August 2022 bedeutete jede Menge Arbeit auch für die Freiwillige Feuerwehr Fellerdilln, die mit ihrem geländegängigen Fahrzeug LF 10/6 und zahlreichen Rettern im Schichtdienst rund um die Uhr im Einsatz war. Aber es gab auch positive Begleiterscheinungen, denn nach dem großen Schadensereignis meldeten sich vier Männer aus dem Dorf und traten in die Einsatzabteilung ein. Das berichtete Wehrführer Michael Jung im Rahmen der sehr harmonischen Jahreshauptversammlung im Feuerwehrhaus.
Der Erste Stadtrat Helmut Schneider dankte der Wehr im Namen des Magistrats und der Bevölkerung für ihre große Einsatzbereitschaft. Eine besondere Herausforderung sei der Waldbrand gewesen, meinte Schneider und lobte die Fellerdillner, die eine Woche lang vor Ort gewesen waren. „Wir müssen uns in Zukunft auf solche und ähnliche Schadenslagen vorbereiten, wir dürfen nicht sparen, sondern wir müssen aufrüsten, um besser zu werden und unseren Aufgaben gerecht zu werden“, sagte Schneider. Deshalb habe der Magistrat Notstromaggregate für alle Feuerwehrhäuser bestellt. „Wir bleiben unterstützend dabei und wollen versuchen, die Wünsche zu erfüllen. Alles Material nutzt nichts, wenn wir nicht die Kameradinnen und Kameraden haben, die das Material bedienen und für den Mitmenschen da sind“, schloss Schneider seine Ausführungen.
Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro zeigte sich erfreut, „dass neue Leute den Weg in die Feuerwehr gefunden haben“ und dankte allen Wehrleuten für die geleistete Arbeit. „Die Stadt Haiger und ihre Bürger können stolz auf ihre Feuerwehren sein - wir haben nicht geredet, sondern angepackt“, sagte Dilauro. Man müsse sich der Herausforderung der Vegetationsbrände stellen. Das Allrad-Fahrzeug der Fellerdillner Wehr sei „genau am richtigen Platz“ einsatzbereit gewesen. Dilauro dankte dem Magistrat für schnelle und gute Unterstützung der Feuerwehrkameraden und rief den Fellerdillner Kameraden zu: „Macht weiter so und kommt immer gesund von Euren Einsätzen zurück.“
Wehrführer Michael Jung berichtete von der fast kuriosen Situation, dass er zwar bereits drei Jahre im Amt ist, aber erst jetzt – bedingt durch Corona – seine erste Jahreshauptversammlung leiten durfte. Die Wehr hatte zum 31. Dezember 2022 31 Mitglieder, in der Alters- und Ehrenabteilung werden sechs Mitglieder geführt. Die Zahl der Aktiven ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Kameraden gestiegen.
Allrad-Fahrzeug der Fellerdillner Wehr war beim großen Waldbrand beinahe rund um die Uhr im Einsatz
2022 gab es fünf Einsätze, darunter zum Beispiel das Errichten einer kommunalen Notunterkunft an der Nassau-Oranien-Halle in Dillenburg. Beim Großbrand im August waren viele Retter mehrere Tage im Einsatz. Das geländegängige Allrad-Löschfahrzeug LF10/6 erwies sich als äußerst nützlich und blieb deshalb annähernd die gesamte Einsatzdauer vor Ort und wurde, auch nach den ersten zwei Tagen aktiver Brandbekämpfung, von den Kameraden für eine Woche in Acht-Stunden-Schichten jeweils mit zwei Personen besetzt. Die Kameraden kamen auf 653,5 Einsatzstunden. „Das ist eine enorme Zahl, dafür möchte ich mich bei jedem bedanken. Dieser Waldbrand-Einsatz hat uns alle ‚Körner‘ gekostet“, sagte Jung. Er zeige den Bürgern und der Politik, „wie enorm wichtig unser Ehrenamt ist“. Alle Rückmeldungen nach dem Einsatz seien durchweg positiv gewesen.
Von den 19 Übungen fanden zwei online statt. Insgesamt wurden 363,5 Übungsstunden absolviert. „Alle haben hervorragend mitgezogen“, lobte Jung und erwähnte auch die Atemschutzübung für elf Kameraden in Wetzlar. Zudem wurden acht Lehrgänge mit 331 Stunden absolviert. Für Aus- und Weiterbildung investierten die Wehrleute 722 Stunden. In diesem Jahr sind wieder Teilnahmen an verschiedenen Lehrgängen geplant.
Jung erinnerte daran, dass die Stadt Haiger bereits 2021 eine neue Garage gebaut habe, die zur Lagerung von Einsatzmitteln diene. Außerdem sei neben dem Feuerwehrhaus die Parkplatzsituation verbessert worden, wofür sich Jung beim Magistrat, dem Bürgermeister, dem städtischen Gebäudemanagement und Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro bedankte. Er bat den Ersten Stadtrat Helmut Schneider, mit dafür zu sorgen, dass die Feuerwehr-Parkplätze künftig nicht mehr von Nutzern des Dorfgemeinschaftshaus blockiert werden können.
Gute Dienste leistet die Wärmebildkamera für das LF 10/6, die von der Sparkassen-Versicherung gespendet wurde.
Jugendwart Marcell Denk berichtete, dass sieben Jungen und drei Mädchen im Alter zwischen 10 und 18 Jahre in der Nachwuchs-Wehr aktiv sind. Drei Jugendliche kamen neu dazu. Es fanden 16 Veranstaltungen statt, einige zu typischen Feuerwehr-Themen, aber auch allgemeine Jugendarbeit. Emilia Schupp nahm an allen Übungen teil und wurde dafür ausgezeichnet. 2023 soll wieder ein spannendes Programm auf die Beine gestellt werden – unter anderem ist die Teilnahme am Kreiszeltlager am Aartalsee geplant.
“Jockel” Hees ist neues Ehrenmitglied
Haiger-Fellerdilln (öah/red) – Einen der Höhepunkte hatte sich die Fellerdillner Wehrführung bis ganz zum Schluss aufgehoben. Kurz vor dem gemütlichen Teil wurde Joachim (genannt „Jockel“) Hees einstimmig zum Ehrenmitglied des Feuerwehrvereins ernannt. Er war bei der letzten Jahreshauptversammlung in die Alters- und Ehrenabteilung gewechselt und durfte am Wochenende seine Ehrung für 50 Jahre Mitgliedschaft in Empfang nehmen. In seiner langen Dienstzeit war er 18 Jahre lang stellvertretender Wehrführer. „Für sein großes Engagement möchten wir ihn gerne zum Ehrenmitglied ernennen“, sagte Wehrführer Michael Jung – die Versammlung sah das genauso und votierte einstimmig für die Ernennung.
Michael Jung und Kevin Schönau hatten alle Hände voll zu tun, da die Ehrungen der letzten Jahre nachzuholen waren. Insgesamt wurden „520 Jahre Treue zur Feuerwehr Fellerdilln“ geehrt. Zehn Jahre dabei sind: Rene Becovic, Jennifer Eibach, Justin Kring, Detlef Meißner, Joanne Nikodemus, Florian Reichmann, Maik Reichmann, Frank Schmidt, Dieter Schönau, Arno Speck und Manuel Speck. Auf 20 Jahre kommen: Hermann Maaß, Florian Nießen, Jens Schwehn und Steffen Weber.
25 Jahre dabei sind Wolfgang Anders, Udo Bedenbender, Marcell Denk, Sascha Kring, Berthold Müller und Marcus Sauerwein. Die Goldene Vereinsnadel für 40 Jahre erhielten Stephan Benner und Georg Großmann. Ein halbes Jahrhundert dabei sind Joachim Hees und Rolf Letzerich. Sie erhielten eine Ehrennadel und einen Präsentkorb.
Sonderlob für die „gute Seele“ Ernst Denk
Ebenfalls geehrt und mit einem Präsent belohnt wurde Ernst Denk, der als „gute Seele“ der Wehr bezeichnet werden kann. „Ohne ihn würde vieles nicht so gut laufen“, lobte Wehrführer Jung den Kameraden, der noch dazu die meisten Übungsbeteiligungen vorzuweisen hatte. Denk, der am Tag der Hauptversammlung auch Geburtstag hatte und sich über ein spontanes Ständchen freuen durfte, nahm an 17 der 19 Übungen teil.
Gemeinsam mit Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro nahm der Wehrführer auch diverse Beförderungen vor. Nils Weber, Marco Rauchfuß und Sascha Kring sind nun Feuerwehrmannanwärter. Simon Debus, Justin Kring und Joanne Nikodemus dürfen sich Feuerwehrmann bzw. -frau nennen. Arman Ross ist nun Oberfeuerwehrmann, während Jugendwart Marcell Denk und Wehrführer Michael Jung zum Hauptlöschmeister befördert wurden.
Schönau bleibt „Vize“
Die Wahlen gingen unter der Leitung des Stadtbrandinspektors schnell über die Bühne. Einstimmig wurde der stellvertretende Wehrführer Kevin Schönau in seinem Amt bestätigt. Auch der stellvertretende Jugendwart: Torsten Schupp wurde einstimmig gewählt. Im Feuerwehrverein bleibt Kevin Schönau ebenfalls „Vize“.
Der Vereinsvorsitzende Michael Jung berichtete, dass die Feuerwehr derzeit 98 Mitglieder hat (83 männlich, 15 weiblich). Acht Personen kamen als passive Mitglieder dazu. Nach den Corona-Beschränkungen konnte langsam wieder mit Veranstaltungen begonnen werden. Besonders erfolgreich waren das Sommerfest, der Kameradschaftsabend und die Dorfweihnacht. In diesem Jahr soll wieder das Osterfeuer stattfinden. Außerdem ist ein „Tag der offenen Tür“ anlässlich des 90-jährigen Bestehens geplant.
Nach dem Kassenbericht von Hermann Maaß wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Abschließend berichtete Jung, dass der Vorstand versuchen will, möglichst vielen die Möglichkeit zu bieten, die geforderten 40 Ausbildungsstunden (à 45 Minuten) auf Standortebene zu erreichen. Jeder, der in diesem Jahr die 40 Ausbildungsstunden erreicht, solle eine kleine Überraschung erhalten. Ein Sonderlob gab es für Marcell Denk und Torsten Schupp, die „ganz tolle Arbeit mit den Jugendlichen geleistet haben“. Beide erhielten ein kleines Dankeschön für ihr Engagement.

