Jede Menge Höhepunkte im Jahr 2024


„Den Bürgern unserer Stadt wird es auch im Jahr 2024 nicht langweilig werden“, ist Haigers Bürgermeister Mario Schramm überzeugt. Nach dem Abschluss des Weihnachtsmarktes und der Eislauf-Arena richtet der Rathaus-Chef den Blick nach vorne und verspricht „beste Unterhaltung“. „Von nationalen und internationalen Künstlern in der Langenaubacher Kulturkapelle und der Stadtkirche über Theater auf dem Marktplatz, Open-Air-Konzerte und Kabarett ist alles dabei“, lobt Schramm die Organisatoren aus dem Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit des Rathauses.

Mit einem Theaterstück im Heimhoftheater beginnt am 8. März (Freitag, 20 Uhr) das kulturelle Programm. Der Klassiker „Don Quijote“ wird von Laurenz Wiegand (Don Quijote), Andreas Erfurth (Sancho Panza) sowie Rüdiger Krause an der Gitarre auf die Bühne gebracht. Karten für das Stück aus dem HaiWi-Kulturprogramm der befreundeten Kommunen Haiger und Wilnsdorf kosten im Vorverkauf 21 Euro (Abendkasse 25 Euro). 

Don Quijote ist ein leidenschaftlicher Leser von antiquierten Ritterromanen, dem es immer schwerer fällt, zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. So hält er sich plötzlich selbst für einen stolzen Ritter, der viele Abenteuer zu bestehen hat, um seiner holden Herrin Dulcinea von Toboso die Ehre zu erweisen. Er bastelt eine Rüstung, steigt auf seinen klapprigen Gaul Rosinante und lebt den Traum der heiligen Ritterschaft, indem er gegen Zauberer und grimmige Riesen kämpft. Oder sind es doch nur Windmühlen? Treu an seiner Seite reitet sein Knappe Sancho Panza, der versucht, seinen Herrn vor dem schlimmsten Unheil zu bewahren. Denn meist enden die Episoden damit, dass Don Quijote verprügelt wird und wenig ruhmreich als „Ritter von der traurigen Gestalt“ von Sancho verarztet werden muss.

Seit Jahren eine feste Größe im Veranstaltungskalender der Stadt sind Michael „Öli“ Müller und Peter Schneider. Die beiden Gitarristen gestalten am 22. und 23. März (Freitag und Samstag, 20 Uhr) Konzerte in der Kulturkapelle in Langenaubach, bei denen der „handgemachte“ Blues im Mittelpunkt steht. Besucher dürfen sich auf Abende mit ausgewählten Songs bekannter Blues-Größen freuen; garniert durch launige Moderationen der beiden Vollblutmusiker, die sich seit vielen Jahren kennen. In den vergangenen Jahren haben sie zahlreiche Konzerte mit der „Öli-Müller“-Bluesband gespielt, unter anderem bei „Sozius rockt“ in der Haigerer Stadthalle oder beim „Wuffstock“.

Gespielt wird auch diesmal „unplugged“, und natürlich kommt auch der Gesang nicht zu kurz. „Öli“ Müller ist im Land an der Dill als Blues-Pionier bekannt. Peter Schneider hat Jazz-Gitarre an der Musikhochschule in Köln studiert, ist als Studiomusiker tätig und gehört zur Jördis-Tielsch-Band.

Tickets für Konzerte in der Kulturkapelle kosten im Vorverkauf 12 Euro und an der Abendkasse 15 Euro – allerdings werden erfahrungsgemäß bei vielen Konzerten die Karten bereits im Vorverkauf abgesetzt.

Comedy in der Aula der Johann-Textor-Schule

Einen neuen Veranstaltungsort testet die Stadt Haiger gemeinsam mit dem Comedian Tobias Beitzel aus Bad Berleburg. Er präsentiert am 19. April (Freitag, 20 Uhr) sein Programm „Dorfkind - Zwischen Fantasie und Fanta-Korn“ in der Aula der Johann-Textor-Schule. „Da uns die Stadthalle derzeit nicht zur Verfügung steht, bietet sich die Aula mit ihren rund 200 Plätzen als Ort für Aufführungen an“, erklärt Fachdienstleiter Andreas Rompf. Er hatte mit Beitzel im Zuge des Hessentags Kontakt aufgenommen – jetzt klappt es zwei Jahre später.

Der 26-jährige Comedian hat sein ganzes Leben in Arfeld bei Bad Berleburg verbracht und somit einiges über das Landleben zu erzählen. Vom Vereinsleben bis zur Kommunalwahl, von Opas und Omas bis zum Dorfweihnachtsmarkt wird so ziemlich alles auf die Schippe genommen, was „ufm Dorf“ passiert (und sich vermutlich nicht grundlegend von den Orten im ehemaligen Dillkreis unterscheidet). „Dorfkind” ist ein Abendprogramm, „das Alt und Jung begeistert und definitiv kein Auge trocken lässt“, wie der junge Künstler verspricht.

„Das kleinste Orchester der Welt“ gastiert am 20. April (Samstag, 20 Uhr) in der evangelischen Stadtkirche. „TrioConBrio“ besteht aus Lydia Bach, Christina Singer und Andrea Förderreuther. Das mit Flöte, Bratsche und Gitarre außergewöhnlich besetzte Trio wurde 1990 von der Gitarristin Andrea Förderreuther gegründet. Mit der Flötistin Christina Singer und  Lydia Bach (Bratsche) fand sie überragende Künstlerinnen, mit denen sie die langjährige spielerische Tradition des Trios fortführt. Durch die große künstlerische Nähe, gepaart mit frischer Inspiration, spielt das ,,kleinste Orchester der Welt“ nach Meinung vieler Kritiker mit Esprit, Witz, Charme und Feuer.

Komponisten wie Léo Brouwer, Sérgio Assad, Egberto Gismonti oder Sidney Corbett haben eigens für dieses Trio Werke geschaffen. Neben eigenen spektakulären Bearbeitungen haben die Musikerinnen verschollene oder vergessene Werke von Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts für das Konzertrepertoire wiederentdeckt.  In Haiger stehen unter anderem Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Isaac Albeniz, Léo Brower und Georges Bizet auf der „Playlist“ des Trios.  

Eine großen Freiluft-Party soll am 13. Juli gefeiert werden, wenn in Haiger das traditionelle Altstadtfest auf dem Programm steht. Auf mehreren Bühnen in der Innenstadt spielen wie immer Stimmungs- und Partybands, aber auch Musiker aus den Bereichen Rock-, Soul und Blues. 

Ähnlich sind die Angebote der beliebten Serie „freitags live in Haiger“. In Kooperation mit der Agentur „klar.events“ aus Siegen finden an den fünf August-Freitagen sowie am 6. September ab 19 Uhr kostenlose Open-Air-Konzerte auf dem Marktplatz statt, die zum Feiern einladen. Das Konzept hat sich seit vielen Jahren bewährt, auch diesmal wird die Finanzierung der Auftritte durch den Kauf eines Festival-Bechers sichergestellt. Bei Lena Buchen und Jan Klappert von „klar.events“ laufen die Planungen für die beliebten Konzert-Abende auf Hochtouren.

Eine gelungene Veranstaltung war im vergangenen Jahr das Open-Air-Theater „Der Drache“ auf dem Marktplatz. An diesen Erfolg möchte die Stadt am 1. September (Sonntag) mit dem Kindertheater Mimikri anknüpfen. „Ein Mops will tanzen – das Abenteuer von Paula und Pfiff“ lautet das Thema des Open-Air-Stücks, bei dem der Eintritt frei ist. Im Mittelpunkt steht Paula, die ganz begeistert ist von Piff, ihrem pummeligen Mops. Piff glaubt, dass er eine Tänzerin ist, eine Ballerina! Doch Paulas Vater und ihre Ballettlehrerin ist klar: „Hunde tanzen nicht – ein Mops hat im Ballett nichts zu suchen!“

Der arme Piff lässt die Ohren hängen und wird traurig. Nur Paula glaubt an sein Talent, denn sie hat gesehen, wie er in ihrem Ballettkostüm durch die Wohnung tänzelt. Genauso unglaublich wie die Geschichte selbst ist die Verwandlungsfähigkeit der beiden Darstellerinnen. Turbulent und sensibel spielen, erzählen und rappen sie sich durch das Abenteuer. Ein Gute-Laune-Stück – nicht nur für Kinder.

Die Langenaubacher Kulturkapelle ist eine Konzert-„Location“, die bei den Künstlern einen sehr guten Ruf genießt. Und das spricht sich herum. „Mittlerweile bekommen wir nahezu wöchentlich Anfragen von Bands oder Solisten, die gerne in der Kapelle spielen möchten“, berichtet Ralf Triesch vom Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit. In diesem Jahr kann die Stadt -  unterstützt vom Flammersbacher Henning Franz - im Herbst ein internationales Programm präsentieren, denn nach den Lokalmatadoren „Öli“ Müller und Peter Schneiderkommen mit „Hussy Hicks“ aus Australien (19. September), der Schotte Simon Kempston (11. Oktober) und Das Duo Walther und Trey gemeinsam mit dem schwedischen „Väsen-Duo“ (1. November). 

Die Australierinnen Leesa Gentz und Julz Parker (zwei Gesangsstimmen, Gitarren, Perkussion und mehr) sind ein Ausnahme-Duo mit unfassbarer Live-Energie. „Hussy Hicks“ erhalten bei ihren Konzerten rund um den Erdball Standing Ovations für ihre Acoustic-Songs. Die von Kritikern hoch gelobte Band wird geprägt durch Leesa Gentz‘ kraftvolle Soul-Stimme und Julz Parkers Gitarrenspiel auf Weltklasseniveau. Das Duo kann  auf sechs Studioalben, Preise der Musikindustrie und weltweit über 1000 Konzerte zurückblicken. Seit 2006 befinden sich die Musikerinnen auf ihrer einzigartigen Reise durch die globale Musikszene. Ihr Konzert ist ein turbulentes Reisetagebuch durch Alternative Folk, Australian Roots Music, Country und Blues. „Dieses Duo rockt jede Bühne“, verspricht Henning Franz, der schon mehrere Konzerte mit den Damen von „Down under“ organisiert hat.

Simon Kempston stammt aus Edinburgh und ist einer der Künstler, die auf den verschlungenen Wegen der Musiker von der Kulturkapelle in Langenaubach erfahren haben. „Ich glaube, meine Musik passt dorthin“, mailte er im vergangenen Jahr – und das will er am 11. Oktober beweisen.  Der Schotte ist nach Meinung des „Sundy Herald“ einer der besten Songwriter aus Schottland, er komponiert seine Stücke selbst und ist dazu ein hervorragender Gitarrist.

„Simon ist einer der seltenen akustischen Gitarristen, deren Sound unverwechselbar ist“, urteilte die Fachpresse. Sein komplexer „Fingerpicking“-Stil zieht seine Kraft aus dem Blues sowie aus klassischen und keltischen Anleihen. Der subtile Stil harmoniert perfekt mit der kraftvollen und mitreißenden Tenor-Stimme, die auch die leisen Töne beherrscht. Simon hat schon etliche Preise gewonnen, seine Songs regen zum Nachdenken an, sind inspirierend poetisch und/oder kommentieren politische und soziale Themen. Der Musiker ist ein echter Weltenbummler. Seit 2013 tourte er durch 31 europäische Länder und spielte in Sibirien, Usbekistan, Kanada und Neuseeland – da fehlt eigentlich nur noch Langenaubach… 

Unterstützung aus Schweden

Unverhofft kommt oft – dieser viel strapazierte Spruch trifft auf das Konzert mitWalther & Treyz am 1. November (Freitag, 20 Uhr) in der Kapelle zu. Als der Vertrag bereits festgezurrt war, fragte Gudrun Walther bescheiden an, ob sich die Stadt ein Gemeinschaftskonzert mit dem Väsen-Duo aus Schweden vorstellen könnte. „Natürlich“, lautete die Antwort, und so kommt es zu einem wirklich ungewöhnlichen Konzert. Das Väsen-Duo hat bereits mit Leonard Bernstein, Snarky Puppy und dem Kronos-Quartett gearbeitet und von Washington bis Tokio gespielt. Die Kooperation mit Walther & Treyz funktionierte ebenfalls hervorragend, sodass sich das Publikum auf einen Konzertabend mit Künstlern voller Spielfreude freuen dürfen. Väsen besteht aus Olov Johansson, der Schwedens Nationalinstrument, die Nyckelharpa, beherrscht wie kaum ein Zweiter, und Mikael Marin an Viola und Violoncello da Spalla. Johansson wurde 1990 erster Weltmeister an der Nyckelharpa, Marin spielte im World Orchestra unter der Leitung von Leonard Bernstein und ist als Komponist und Arrangeur weltweit anerkannt. Das Duo spielt traditionelle Musik seiner Heimat sowie viele Eigenkompositionen. Ausgeklügelte Arrangements und das intensive Zusammenspiel machen die Musik von Väsen faszinierend.

Gudrun Walther und Jürgen Treyz sind zwei der gefragtesten Folkmusiker Deutschlands. Ihre musikalische Heimat liegt zu gleichen Teilen in Irland und Deutschland, mit Einflüssen aus anderen europäischen Traditionen, Jazz, Blues und klassischer Musik. Mit diversen Projekten, allen voran der multinationalen Band CARA, touren sie regelmäßig in Europa, den USA und Australien.

Ein Schwanengesang

Abgeschlossen wird das Konzertjahr 2024 mit einem echten Highlight. Am 29. November (Freitag, 20 Uhr) präsentiert Franziska Dannheim ihre Hommage an einen viel zu früh verstorbenen Weltstar. In „Whitney Houston – Ein Schwanengesang“ legen „Franzi“ Dannheim und Markus Stollenwerk Musik und Liedtextexte von Whitney Elisabeth Houston bloß. Behutsam und persönlich wendet sich die Sängerin in zwölf Briefen an die Unvergessene, beleuchtet  Stationen des Lebens der „Queen of Soul und Pop“ und reflektiert Blickwinkel von Wegbegleiterinnen. Die Biografie „A song for you“ von Houstons langjähriger Assistentin Robyn Crawford bildet die Grundlage für das Programm. Markus Stollenwerk reduziert die Musik in behutsamen Arrangements fernab von Cover und Karaoke auf das Essentiell-Berührende.

Vorverkauf für alle Programmpunkte: Touristinfo im Stadthaus am Marktplatz oder Kulturamt der Stadt Haiger, Stadthaus, Sandra Klus, Tel. 02773/811-150; Mail: kulturamt@haiger.de