Sechshelden: Standort für Feuerwehrhaus wird konkret


Das Thema „neues Feuerwehrhaus“ brannte den Sechsheldener Brandschützern buchstäblich unter den Nägeln - und so waren Einsatzabteilung und Verein froh, dass es bei der Jahreshauptversammlung konkrete Aussagen aus erster Hand zum weiteren Vorgehen gab. Mittlerweile zeichnet sich ein Neubau auf dem Standort des Rasenplatzes der Fußballer ab. 

Bürgermeister Mario Schramm kam nach der Begrüßung durch Wehrführer Andreas Weiershausen, direkt zur Sache und erklärte: „Das Stadtparlament hat Entscheidungen getroffen, die werden der Sechsheldener Feuerwehr weiterhelfen.“ So teilte Schramm mit, dass einstimmig beschlossen wurde, den ehemaligen Rasenplatz der Fußballer, dessen Fläche im Besitz der Stadt Haiger ist, unter anderem für einen Neubau des Feuerwehrhauses zur Verfügung zu stellen.

„Das ist die zielführendste und einfachste Lösung, da keine Änderungen am Bebauungsplan erforderlich sind“, sagte das Stadtoberhaupt. Auf der großen Fläche soll auf Wunsch des CVJM zusätzlich eine Multi-Spielfläche entstehen, und auch der SSV Alemania Sechshelden möchte weiter ein Teil der Areals für einen Kleinsportplatz nutzen.

„Das ist für alle eine tolle Lösung. Das Ganze kann jetzt weiter vorangehen, wir wollen, dass im September die konkreten Pläne auf den Weg Richtung Beihilfengeber in Wiesbaden gehen. Wir hatten von städtischer Seite selten eine so zeitnahe und klare Entscheidung, was den Neubau eines Feuerhauses angeht“, sagte Schramm abschließend. 

 Verkehrssituation durch Autobahnabriss für die Rettungskräfte miserabel und nicht hinnehmbar

Der Bürgermeister griff ein Thema auf, das aus städtischer und auch aus Feuerwehrsicht  nicht zu akzeptieren. Im Zuge des geplanten Abrisses der Autobahnbrücke und zusätzlich zur stark belasteten Verkehrssituation in Sechshelden sei nun geplant, einen 600-Tonnen-Baukran „Am Klangstein“ aufzustellen. Dieser sei nötig, um die notwendigen Vorarbeiten für den Abriss im ersten Bauabschnitt zu unterstützen. „Hier ist komplett an uns und den Gegebenheiten vorbei geplant worden. Der ‚Klangstein‘ ist dann weder für die Feuerwehr noch für einen Rettungsdienst zu erreichen“, mahnte der Bürgermeister.

Auch für die Anwohner sei es eine Zumutung. Schramm: „Da muss die Autobahn GmbH deutlich nachbessern und Versäumnisse korrigieren. Sonst muss die Stadt Haiger überlegen, wie wir handeln. Wir lassen die Bürger hier nicht alleine“, schloss er seine Gedanken zur prekären Situation.

 Dem Bürgermeister lag der Dank für die Einsatzkräfte, aber „besonders auch ihren Familien und Partnern“ am Herzen. „Ohne sie im Hintergrund wäre die Arbeit, wie sie bei den Feuerwehren läuft, nicht möglich“, ergänzte er und meinte damit die Kameraden in Sechshelden, aber auch in der gesamten Haigerer Feuerwehr. 

 „Zum Einsatz kann man nicht laufen“

Stadtbrandinspektor (SBI) Andreas Dilauro bremste in seinem Grußwort die Euphorie hinsichtlich des Neubaus etwas. Neue Feuerwehrgebäude, die zur Zeit in Haiger, Rodenbach, Weidelbach und Sechshelden geplant würden, seien zeitgleich schwer zu stemmen. „Natürlich wünsche ich mir, dass alles zeitgleich umgesetzt wird, aber am Ende muss die Politik entscheiden, was wann dran ist“, sagte der Feuerwehrchef. Auch das Thema Autobahnbau griff er auf: „Mit der Zusammenarbeit bin ich nicht zufrieden - hier hat es bis jetzt keinerlei Absprachen mit der Feuerwehr gegeben. Wir müssen es im Endeffekt ausbaden. Niemand profitiert davon, wenn beim Einsatz die letzten 800 Meter von den Rettungskräften zu Fuß gelaufen werden müssen. Das geht nicht, da werden wir mit der Stadt an einem Strang ziehen!“

Ein dickes Dankeschön und viel Lob hatte Dilauro für die Kameraden in Sechshelden mit dabei: „Sei es in der täglichen Arbeit, dem Belegen von kurzfristigen Fortbildungsterminen. Ihr seid sehr flexibel.“

Eine ganze Arbeitswoche für die Feuerwehr im Einsatz

In seinem Jahresrückblick stellte Wehrführer Andreas Weiershausen fest, dass die 20 Männer und sechs Frauen der Einsatzabteilung im Durchschnitt über 38 Stunden Zeit und damit eine ganze Arbeitswoche für Einsätze, Übungen oder Fortbildungen aufgebracht haben. Die insgesamt 14 Einsätze im vergangenen Jahr liefen insgesamt relativ glimpflich ab. Neben der Befreiung einer eingeklemmten Person bei einem Verkehrsunfall, einem Einsatz beim Unwetter Ende Juni, waren es mehrere Brandmeldeanlagen in Industriebetrieben, die ausgelöst wurden. Dadurch wurden eventuelle Folgeschäden verhindert. Einmal konnte ein Schwelbrand in einem WLAN-Router auf unkonventionelle Weise mit einer Jacke „gelöscht“ werden, bevor die Wehr vor Ort war. Ende 2023 war ein Einsatz aufgrund von Hochwassergefahr erforderlich. Es wurden Sandsäcke vorbereitet, die aber im Endeffekt nicht benötigt wurden.

 Jugendfeuerwehrwartin Janina Blecher konnte von einem abwechslungsreichen und spannenden Jahr berichten. Neben Lösch- und Leiterübungen, konnten die „kleinen Brandschützer“ unter anderem eine Atemschutzstrecke - mit verbundenen Augen - spielerisch testen. Das „Spiel ohne Grenzen“ mit den Haigerer Jugendfeuerwehren und das Zeltlager am Aartalsee waren weitere Höhepunkte.

Keine Überraschung gab es bei der Wahl des Wehrführers und seines Stellvertreters. Andreas Weiershausen und Marc Schneider wurden mit überwältigender Mehrheit für die nächsten fünf Jahre bestätigt. SBI Dilauro durfte im Anschluss gleich mehrere Beförderungen aussprechen: Tim Lukas Müller wurde zum Hauptfeuerwehrmann, Wenke Konstanze List zur Feuerwehrfrau-Anwärterin, Saskia Frauke List zur Oberfeuerwehrfrau und Leon Paul Schneider zum Oberfeuerwehrmann ernannt.

 Feuerwehrverein steht hinter den Einsatzkräften

Zu Recht stolz sein dürfen die Sechsheldener auf den Feuerwehrverein, der mit 229 Mitgliedern nicht nur zahlenmäßig „bärenstark“ ist, sondern vor allem „starkes Engagement“ zeigt, wenn es darum geht, die Arbeit und Anerkennung der Wehr im Dorf zu unterstützen. Seit langen Jahren ist der Verein ein zuverlässiger und wichtiger Partner der Einsatzkräfte. Sei es die Beteiligung an der Ferienpassaktion der Stadt, das Sommerfest der Ortsvereine, die Beteiligung am Altstadtfest, eine Hüttenwanderung, der Grenzgang, der Weihnachtsmarkt der Ortsvereine oder die Vorstellung des neuen Feuerwehrautos. Der Verein ist präsent, ist um das Wohl der Feuerwehr besorgt und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Wohl des Dorfes.  Das kam bei der Versammlung deutlich heraus und soll auch so bleiben. Zudem konnten mehrere Ehrungen vorgenommen: Manfred Bomml wurde in Abwesenheit für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt, Matthias Hof und Willi Kilian für 25 Jahre und Vorsitzender Dirk Eisenkrämer für 40 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Nach vielen Zahlen, Berichten und Austausch klang der Abend bei einem Imbiss und Getränken aus.