Auf den Spuren der Verschwisterung


Die deutsch-französischen Freundschaften zwischen Haiger und zwei französischen Städten stehen nicht nur auf dem Papier, sondern sie werden aktiv gelebt. Das bewies der „Verschwisterungsspaziergang“ unter dem Motto „Gemeinsam auf dem Weg – Was uns verbindet“, zu dem sich jetzt „les amis du jumelage“ – die Freundinnen und Freunde der Verschwisterung mit den Partnerstädten Plombières-lès-Dijon und Montville – trafen. Die Zusammenkunft machte einmal mehr deutlich, dass denen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten an den gegenseitigen Besuchen teilnehmen, diese besondere Beziehung über (Landes-)Grenzen hinweg sehr am Herzen liegt. Anlass des Spaziergangs war der Deutsch-Französische Tag am 22. Januar, an dem an die Unterzeichnung des sogenannten „Élysée-Vertrages“ vom 22. Januar 1963 erinnert wird.

 Seinerzeit hatten sich sich der französische Präsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer mit dem Willen getroffen, die Beziehung zwischen den Menschen in Frankreich und Deutschland zu verbessern. Aus diesem Bestreben sind im Laufe der Jahre mehr als 2200 Städtepartnerschaften in Deutschland entstanden – zwei davon in Haiger.

Start des Spazierganges, an dem rund 70 Personen vom Kindergartenalter bis zu 90 Jahren teilnahmen, war in Sechshelden. Nach einer Begrüßung führte der Weg über die Hardt und die Haigerhütte zum sogenannten „Montville-Kreisel“ in der Will-Kröckel-Allee. Bei dem dortigen Stopp wurde gemeinsam das Lied „Aux Champs Élysées“ gesungen, und es gab eine kleine Stärkung für den nächsten Abschnitt. Vorbei an den Schildern „Haiger – Montville“ am Klingspor-Platz und „Haiger-Sechshelden – Plombières-lès-Dijon“ am Ortseingang von Sechshelden ging es zum Ziel am „Platz de Plombières“. Dort warteten, passend zur Witterung, heiße Getränke und Grillwürstchen auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Unterwegs und auch am Ziel kamen die alten und neuen an der Verschwisterung Interessierten ins Gespräch.

Besonders schön war der Besuch von neun Freunden aus Montville, die sich kurz entschlossen in einen Neunsitzer-Bus gesetzt hatten und für das Wochenende angereist waren. Darunter befanden sich die Bürgermeisterin Anne-Sophie Claubaut, drei Stadträte aus Montville und der Vorsitzende des Verschwisterungskomitees, Patrick Blondel. Besonders bewegend war der gemeinsame Besuch von Gästen und den Haigerer Gastgebern am Grab von Ehrenstadtrat Gerhard Kämpfer und dessen Frau Gertrud. Gerhard Kämpfer war eine Woche zuvor beigesetzt worden und seit Beginn der Verschwisterung mit Montville 1991 aus Überzeugung ein großer Unterstützer der Partnerschaft. Sein persönlicher Freund Pierre Leroy fand am Grab passende Worte, „die für uns alle auch ein Ansporn sein können, die gewachsene Beziehung zwischen den Völkern und auch ganz persönlich weiterzuleben“, wie Mit-Organisator Andreas Rompf erklärte. 

Auch Bürgermeister Mario Schramm, der an dem Spaziergang teilnahm, zog ein sehr positives Fazit. „Der Kurzbesuch unserer Freunde aus Montville, die sich bei schönstem Wetter am Verschwisterungsspaziergang beteiligt haben, war ein toller Erfolg und eine freundschaftliche Geste. Dieser Besuch zeigt, dass unsere Verschwisterung lebt.“

Zwei Besuche geplant

Thomas List (Komitee Sechshelden) und Andreas Rompf (Komitee Haiger) erklärten, dass sie gerne für Interessierte zur Verfügung__stehen.
Kontakt: plombieres@thomas-list.de; andreas.rompf@haiger.de. In diesem Jahr steht vom 1. biss 4. Mai ein Besuch in Montville auf dem Programm, vom 29. Mai bis zum 1. Juni sind die Sechsheldener zu Gast in Plombières.