Denkmalschutzpreis für Christian Klein


Christian Klein aus Sechshelden hat für sein saniertes Fachwerkhaus in der Dillstraße 39 bis 41 den Denkmalschutzpreis des Lahn-Dill-Kreises erhalten. Der Kreis lobte die vorbildliche  Sanierung des Familienstammhauses aus dem Jahr 1763. Christian Klein erhält 2500 Euro sowie eine Plakette und eine Urkunde. Zur Preisübergabe in Wetzlar wurde er vom stellvertretenden Vorsitzenden des Haigerer Bauausschusses, Manuel Hennings, begleitet. Auch Bürgermeister Mario Schramm gratulierte: „Das ist ein tolles Beispiel dafür, was man mit Liebe zum Detail und Herzblut aus einem historischen Gebäude machen kann. Ein wunderschönes Haus in einem herrlichen historischen Umfeld.“

In seinem Grußwort hob der Erste Kreisbeigeordnete Roland Esch die zukunftsweisende Bedeutung des Denkmalschutzes hervor. Es handele sich hierbei um wichtige Aufgaben, die auch zukünftigen Generationen zugutekommen. Mit historischen Gebäuden in seinem Lebensumfeld verbindet der Mensch mehr als nur die Wertigkeit als Immobilie. Er ist Teil seiner Umwelt, lebt mit und in ihr und gibt Wissen und Werte an nachfolgende Generationen weiter. „Mit dem Denkmalschutzpreis werden Menschen für ihr besonderes, vorbildhaftes Engagement in der Denkmalpflege gewürdigt“, erklärte Roland Esch abschließend. Neben Christian Klein wurde aus dem ehemaligen Dillkreis auch Ursula Knetsch (Driedorf, Amtshaus) ausgezeichnet. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden gleichzeitig die Denkmalschutzpreise für 2019 und 2020 verliehen. Ursprünglich war das zweigeschossige Fachwerkgebäude eine Kombination aus landwirtschaftlichem Nutz- und Wohngebäude. Es wurde nach dem Dorfbrand in Sechshelden von 1759 im Rahmen des Wiederaufbauplanes von Philippus und Anna-Maria Hutschmann gebaut (das Wohnhaus wurde durch Hutschmanns 1793 angebaut, die Scheune wurde 1763 durch Johann Christoppel und Anna Elisabetha Stoll erbaut, Anna-Maria war eine geborene Stoll, somit die erste und zweite Generation). Die Datierungen der gestreckten Hofanlage sind für den Wohnteil inschriftlich mit 1793 und für den Scheunenteil mit 1763 datiert. Das Fachwerkgefüge zeigt wertvolle Detailformen wie den gedrehten Stab der Eckständer des Wohnteils oder auch dessen profilierter Geschossversatz. Das Gebäude fungiert als Kopfbau inmitten der Dillstraße am so genannten „Brandplatz“ (Dorfplatz, heute DGH).

Zusammen mit der von Walter Klein mit seinen Söhnen Erwin und Wolfgang sanierten alten Schmiede (heute Heimat- und Familienmuseum) auf der genüberliegenden Straßenseite am Dill-Ufer und weiteren Fachwerkgebäuden im Anschluss, bildet es ein prominentes ortsbildprägendes Denkmalensemble. Der Umbau und die Sanierung des Gebäudes ab Ende 2018 umfasste die Neustrukturierung von ehemals einer Wohnung mit 16 Wohn- und zehn Funktionsräumen zu drei abgeschlossenen Wohneinheiten mit 70, 90 und 125 Quadratmetern Wohnfläche – einhergehend mit einer erforderlichen Kernsanierung.  Die Grundrisse entsprechen einem modernen Wohnen unter Beibehaltung des historischen Charakters. Die Haustechnik wurde zukunftsweisend erneuert. Hierzu wurde unter anderem eine neue Pellet-Zentralheizung eingebaut. Um den KfW-Standard „Effizienzhaus Denkmal“ herzustellen, wurden alle Holzfenster erneuert, das Dach und die Fachwerkwände von innen gedämmt und die Heiztechnik um eine Solarthermieanlage ergänzt.

Hauseigener Brunnen im Eingangsbereich sichtbar gemacht

Vorhandene Holzböden, Haustüren und die Haupttreppe wurden mit großem Aufwand restauriert und erhalten. Die Dacheindeckung und die Giebelseite wurden mit Naturschiefer erneuert. Die ehemaligen Öffnungen der Scheunentore wurden so gestaltet, dass sie noch ablesbar sind.Der hauseigene Brunnen des teilunterkellerten Gebäudes wurde im Eingangsbereich mittels einer Glasabdeckung sichtbar gemacht. Die Arbeiten erfolgten durch heimische Handwerksbetriebe unter Federführung des Herborner Architekturbüros El Ansari und durch ein sehr großes Engagement des Preisträgers und seines Vaters Erwin Klein. Mit Christian Klein, Enkel des örtlichen Heimatkundlers Walter Klein (1916- 1996), befindet sich das Fachwerkgebäude in der neunten Generation im Familienbesitz. Seit der Fertigstellung wird es von ihm und zwei weiteren Mietparteien bewohnt. Christian Klein zeigte sich erfreut über die Auszeichnung und lobte die gute Zusammenarbeit mit Susanne Milch aus Wetzlar (Denkmalschutz).