Enge Zusammenarbeit von Wehr und Verein


Bei der Jahreshauptversammlung der Sechsheldener Feuerwehr war rasch zu spüren, wie dicht die Einsatzabteilung der Brandbekämpfer und der Feuerwehrverein des drittgrößten Haigerer Stadtteils zusammenarbeiten. Den über 2000 Einsatzstunden der aktiven Wehr in 2022 standen viele Veranstaltungen des Vereins gegenüber, die die Gemeinschaft untereinander fördern und den Zusammenhalt stärken. Die Verantwortlichen freuen sich nun über gleich fünf junge Menschen, die im letzten Jahr den Weg in die Feuerwehr fanden, was auch eine Folge des sehr aktiven 235 Mitglieder zählenden Fördervereins sein kann. 

Im Jahresrückblick auf 2022 konnte Wehrführer Andreas Weiershausen auf insgesamt 13 Einsätze zurückblicken. „Es war im ersten Quartal sehr ruhig, erst am 19. März mussten wir zum ersten Mal raus“, berichtete Weiershausen. „Das Mit-Errichten einer zentralen Notunterkunft in der Nassau-von-Oranien-Halle in Dillenburg hat uns vor keine großen Herausforderungen gestellt.“ Da war der Einsatz beim Kellerbrand in der Goldbachstraße schon anspruchsvoller. „Hier konnten wir nicht genau abschätzen, was uns erwartet und bekamen zu der Kernstadtwehr vorsichtshalber Unterstützung von Atemschutzgeräteträgern aus Langenaubach und Allendorf. So waren wir auf alles vorbereitet.“  Mehrere kleine Brände, die dank schnellem Eingreifen der Wehr ohne größere Schäden blieben, mussten gelöscht werden. Auch beim großen Waldbrand im Rossbachtal Mitte August waren die Sechsheldener mit vor Ort. „Hier zeigte sich, wie wertvoll gute Zusammenarbeit mit den Stadtteilwehren der Stadt Haiger ist,“ so der Wehrführer.  

Brand schon vor Alarmierung in Social-Media

Beim Brand am 11. Mai kam es im Haigerer OBI Baumarkt zu einem unschönen Umstand, so der Wehrführer: „In den sozialen Medien kursierten schon Videoaufnahmen des Brandes, noch bevor die Feuerwehr alarmiert wurde. Das ist nicht gut, hier wurde wichtige Zeit verschenkt, die fehlt – und im Extremfall Menschen gefährden kann.“ Insgesamt kam die Einsatzabteilung im vergangenen Jahr auf über 2000 Einsatzstunden. Wie breit die aktive Arbeit der Feuerwehr ist, zeigt ein Blick auf die genaue Aufteilung: Die 27-köpfige Truppe (6 Frauen und 21 Männer) erbrachte in den 13 Einsätzen fast 450 Einsatzstunden. Mit über 500 Stunden schlugen Übungsdienste und Unterrichte zu Buche. Auch bei der Fortbildung ließen die Sechsheldener nichts anbrennen: Insgesamt 14 Lehrgänge mit rund 550 Stunden wurden festgehalten. Zeiten für Wartung und Instandhaltung der Gerätschaften runden den gesamten Zeitaufwand ab. 

DINOS waren  „Feuer & Flamme“

Ein fester Termin im jährlichen Kalender ist der Besuch der Kindertagesstätte Sechshelden. Am 14. Juli stattete die „DINO-Gruppe“ der Feuerwehr einen Besuch ab. „Da war ein echtes Gewusel im Feuerwehrhaus“, so die Verantwortlichen. Es wurde ein kindgerechter Parcours vorbereitet, bei dem die Kids spielerisch mit den Aufgaben eines Feuerwehrmanns vertraut gemacht wurden. „Die DINOS waren ‚Feuer und Flamme‘ und wollten sofort alle in die Feuerwehr eintreten. Damit müssen sie leider noch bis zum 10. Lebensjahr warten, aber wir kommen auf sie zurück“, wurde mit einem Augenzwinkern festgehalten. 

Sehr aktiver Feuerwehrverein

Im Bericht von Dirk Eisenkrämer, dem 1. Vorsitzenden des Vereins, wurde auf die zahlreichen Aktivitäten des Vereins zur Unterstützung der Einsatzabteilung zurückgeblickt. Im Februar 2022, als die Kontaktbeschränkungen noch galten, wurden die Mitglieder mittels digitalem Rundbrief, dem „Stallgeflüster“ über Wissenswertes, Lustiges und aktuelle Infos rund um die heimische Wehr auf dem Laufenden gehalten. Im September wurde die „Hasenhausen-Olympiade“ durchgeführt, bei der die 13 Teilnehmer an verschiedenen Stationen ihre Geschicklichkeit und ihr Wissen unter Beweis stellen mussten. Das traditionelle „Kartoffel-Klöße-Bratfest“ (KKB), das aufgrund der Pandemie lange nicht stattfinden konnte, durfte in 2022 natürlich nicht fehlen. Es wurde sehr gut besucht und war eines der Highlights im vergangenen Jahr. Mehrere kleine Veranstaltungen ergänzten den Kalender des Vereins im Sommer. Die 11-km-Jahreswanderung am 3. Oktober, die Teilnahme am Weihnachtsmarkt und die Teilnahme am Grenzgang der Sechsheldener Ortsvereine Ende Dezember waren weitere Höhepunkte des Vereins der Feuerwehr im vergangenen Jahr. 

Jugendwartin Janina Blecher konnte von einer ebenfalls sehr aktiven Jugendabteilung berichten. Neben dem Aufbau eines speziellen Atemschutzparcours und einer Erste-Hilfe-Übung, speziell auf Kids ausgerichtet, kamen auch die Gemeinschaft beim KKB und weiteren Aktionen nicht zu kurz. Die höchste Jugendfeuerwehrauszeichnung konnte mit der Leistungsspange erreicht werden. 

Stadtoberhaupt mit Ausblick

Bürgermeister Mario Schramm lobte die rund 2000 Einsatzstunden im vergangenen Jahr. „Das ist eine hervorragende Leistung“, bemerkte das Stadtoberhaupt. Auch die vorbildliche Arbeit der Jugendabteilung hob der Bürgermeister hervor. „Eine funktionierende Jugendarbeit ist sehr wichtig für alle Wehren. Und da seid Ihr sehr gut unterwegs.“  Mario Schramm dankte auch im Namen des Magistrats für die gute Arbeit in Sechshelden und würdigte besonders die Unterstützung durch die Familien der Frauen und Männer der Einsatzabteilung: „Ohne einen starken Rückhalt ist das alles sicher nicht möglich“, so Schramm. Der Bürgermeister schloss sein Grußwort mit dem Wunsch: „Kommen Sie von allen Einsätzen immer wieder gesund zurück ins Feuerwehrhaus. Das ist das Wichtigste.“ 

Positiv blickte auch Stadtbrandinspektor (SBI) Andreas Dilauro nach vorne: „Zusammenhalt und Verlässlichkeit haben uns bei den Haigerer Feuerwehren immer ausgezeichnet und das soll auch so bleiben. Und da seid Ihr in Sechshelden wirklich stark unterwegs.“ Mit Blick auf die politischen Gremien machte Dilauro deutlich: „Wir brauchen ein funktionierendes Feuerwehrhaus und Einsatzfahrzeuge.“ Neben Dankesworten an die Sechsheldener Wehr, erinnerte der SBI an die Mindestanzahl der zu leisteten Übungsstunden: „Behaltet das bitte im Blick. Und passt gut auf Euch auf.“ 

Zahlreiche Beförderungen und Ehrungen

Im Beisein von Bürgermeister Schramm konnten mehrere Beförderungen ausgesprochen werden: Saskia List und Saskia Stahl wurden zu Feuerwehrfrauen, Anton Gräbe und Leon Schneider zu Feuerwehrmännern, Muhaiman Resen zum Feuerwehrmannanwärter und Marc Schneider zum Hauptlöschmeister befördert. Für 40-jährige Vereinszugehörigkeit konnten Ilse Dehner, Inge Reeh, Jutta Schäfer, Ralf Heppner, Dieter Kiefler und Matthias Müller geehrt werden. Auf sogar 60 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr blicken Klaus Diehl, Siegfried Jung, Edgar Lenz, Karl-Heinz Lenz und Eberhard Neuel zurück.  Bei der anschließenden Wahl, die unter Federführung von Wahlleiter Andreas Dilauro stattfand, wurde die bisherige Jugendwartin Janina Blecher wiedergewählt, zur zweiten Kassenprüferin wurde Melina Eisenkrämer neu gewählt. 

Light-Show für neues Feuerwehrauto

Nachdem das 30 Jahre alte Löschfahrzeug im August 2021 während einer Übung aufgrund eines Kabelbrands mit Totalschaden ausfiel, musste ein neues bestellt werden. Ersatzweise kam ein betriebsfähiges Fahrzeug aus dem Baujahr 1992 zum Einsatz, das auch heute noch im Dienst der Wehr ist. Nach nun fast 19 Monaten Lieferzeit, hat das lange Warten auf ein neues Löschfahrzeug ein Ende. Am 3. März dieses Jahres konnte eine Gruppe der Sechsheldener Wehr in Görlitz ihr neues, hochmodernes Fahrzeug in Empfang nehmen. Nach der Einweisung am Fahrzeug machte sich die Truppe gegen Mittag auf die Heimreise und wurde abends gegen 19 Uhr überschwänglich in Sechshelden empfangen. Mit Light-Show, Musik und Plakaten wurden die Kameraden und das neue Löschfahrzeug begrüßt. „Gefühlt war das halbe Dorf auf den Beinen“, ergänzte Wehrführer Weiershausen. Auch Vertreter der Alters- und Ehrenabteilung warfen einen prüfenden Blick auf und in das neue Löschfahrzeug. Das neue Einsatzfahrzeug steht nun im Feuerwehrhaus und wartet auf seinen ersten Einsatz. Bis es endgültig ausrücken kann, wird es wohl noch kurze Zeit dauern, denn die Einsatzabteilung muss vorher noch mit der hochmodernen, neuen Gerätschaft und der Handhabung vertraut gemacht werden. Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen. Ein Vorgang, der sicher bei der engagierten Feuerwehr zügig und gerne umgesetzt wird. 

Wehrführer Andreas Weiershausen beendete die Hauptversammlung mit einem großen Dankeschön an alle Aktiven und die tolle Unterstützung des Feuerwehrvereins sowie für alle Unterstützung beim SBI und der Stadt Haiger. Einen besonderen Dank richtete er zum Schluss an die fünf neuen Aktiven: „Mich freut es, dass Ihr den Weg zur Feuerwehr gefunden habt und Euch in den Dienst am Nächsten stellt. Wir werden Euch auf Eurem Weg tatkräftig unterstützen, damit wir alle weiter eine schlagkräftige und verlässliche Feuerwehr für Sechshelden sind.“

Langjährige, treue Mitglieder der Sechsheldener Feuerwehr: Eberhard Neuel (l.), Edgar Lenz (2.v.l.), Siegfried Jung (alle 60 Jahre Mitgliedschaft) sowie Inge Reeh (40 Jahre Mitgliedschaft) mit dem 1. Vorsitzender Dirk Eisenkrämer (r.).  Fotograf: Thorsten Seefeldt/Stadt Haiger


Beförderung vor dem neuen Löschfahrzeug (v.l.): Wehrführer Andreas Weiershausen und die Beförderten Muhaiman Resen, Saskia Stahl, Anton Gräbe, Saskia List, Leon Schneider, Marc Schneider, daneben Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro und Bürgermeister Mario Schramm.  Foto: Thorsten Seefeldt/Stadt Haiger


Erste Gratulanten: Wehrführer Andreas Weiershausen (l.), Hauptlöschmeister Marc Schneider (2.v.l.),  Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro (2.v.r.) und Bürgermeister Mario Schramm gratulieren der engagierten wiedergewählten Jugendfeuerwehrwartin Janina Blecher (Mitte). Foto: Thorsten Seefeldt/Stadt Haiger