Mut zum „Losgehen, Loslassen und Losleben“


„Die Fresken in Haiger machen Mut zum Aufstehen, zum Vertrauen auf Gott. Dass der Mensch versteht, dass Gott einen liebt. Losgehen. Loslassen. Losleben! Anfangen!“ – so lautet die zentrale Botschaft des Filmes zu den Fresken in der evangelischen Stadtkirche, der während der Festwoche zum Jubiläum „975 Jahre Kirchweih“ präsentiert wurde.  

„Das Filmprojekt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der Evg. Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), der Diakonie sowie der Kirchengemeinde Haiger stellte mit neuen Erzählmitteln eine Verbindung der Geschichten aus der Bibel mit dem 21. Jahrhundert her.

„Aus alten Schauplätzen eine Bedeutung für das Jetzt herausfiltern“

„Die Idee ist, aus den alten Schauplätzen eine Bedeutung für das Jetzt herauszufiltern“, erklärte Produzent Parviz Mir-Ali. Eine Woche lang hatten die Bürger aus Haiger und Umgebung die Möglichkeit, die Vorstellung zu besuchen und die Freskengeschichten als Bewegtbilder zu bestaunen.

Im Inneren der evangelischen Stadtkirche Haiger können drei mittelalterliche Fresken-Zyklen bestaunt werden. Es handelt sich um die ältesten Gemälde in Haiger und sie zeigen die Leidensgeschichte Jesu. 

„Die Fresken zum Leben erwecken“ 

Produzent Parviz Mir-Ali (56 Jahre alt, Komponist und Regisseur aus Frankfurt) und Dr. Fabian Vogt (EKHN) haben es sich im Rahmen einer Multimedia-Inszenierung zur Aufgabe gemacht, die Figuren aus den Geschichten zum Leben zu erwecken, neu zu erzählen und sie so zu vermitteln, dass sich auch Menschen aus der heutigen Zeit damit identifizieren können.

Vermittelt wurde der Film auf drei großen Bildschirmen, die sich mit ihren Anzeigen ergänzten und so im Raum platziert waren, dass hinter ihnen die imposanten Wandmalereien hervorkamen. Ursprünglich sollte das Filmprojekt beim aus Corona-Gründen abgesagten Hessentag 2022 Premiere haben. Da die Botschaft jedoch zeitlos ist, bot sich das Kirchweihjubiläum an, um die Geschichten der Fresken zu erzählen. Eine sehenswerte Inszenierung für ein breites Publikum. Auch einige Schulklassen  nutzten die Chance, eine Vorstellung zu besuchen.

Die Gedanken zur Existenz sind zeitlos

Genauer betrachtet wurden die Geschichten von Zachäus (gespielt von Oliver Wronka), Christophorus (Isaak Dentler) sowie eine Abstraktion des Jüngsten Gerichts. Die Inszenierung startete mit den Überlieferungen über Zachäus und Christophorus: Beide erfahren im Laufe ihres Lebens, dass sie von Gott gesehen werden und durchschreiten dabei eine Persönlichkeitsentwicklung, um zukünftig zum Wohle ihrer Mitmenschen zu handeln. 

Neu war die Geschichte einer Frau aus dem 21. Jahrhundert (gespielt von Cheryl Baulig), die sich mit Fragen über das Jenseits auseinandersetzt. Den Aufhänger bildete die Freske mit den zwölf Aposteln, die als Abstraktion im Film das Jüngste Gericht darstellen sollten. Wie würde das eigene Leben bewertet, wenn es jetzt enden würde?

Darstellerin stellt sich Fragen zu Himmel und Hölle 

Sie stellt sich Fragen zum Himmelreich und der Hölle und woran sie erkennen könne, ob sie ein gutes Leben führe. Eine mutmachende Botschaft bildete den Lichtblick am Ende der dritten Geschichte: „Wer glauben kann, dass er trotz seiner Fehler geliebt ist, für den steht der Himmel offen“. Die Parallele aus den drei Geschichten wurde deutlich: Früher wie auch heute hatten die Menschen dieselben Gedanken zum „Danach“ und wollten sich würdig für das Himmelsreich erweisen. 

Verpackt in dem Song „Losleben“, komponiert von Martin Schultheiß und Dr. Fabian Vogt, wurde betont, dass Gott ein liebender Gott ist und dass die Menschen das Leben feiern sollen.