Offdillner gründen Jugendfeuerwehr


Die Nachwuchsgewinnung ist ein wesentliches Thema aller Feuerwehren. Die Freiwillige Feuerwehr Offdilln geht nun neue Wege und gründet – unterstützt von der Nachbarwehr aus Dillbrecht – eine Jugendfeuerwehr. Das wurde bei der sehr harmonisch verlaufenden Jahreshauptversammlung im Feuerwehrgerätehaus Offdilln mitgeteilt.

 In seinem Jahresbericht gab Wehrführer Raphael Hofmann Informationen zum aktuellen Personalstand und erinnerte an die Einsätze des Jahres 2024. Die Wehr hat derzeit 14 Aktive, davon drei Führungskräfte, fünf taugliche Atemschutzgeräteträger, neun Sprechfunker, sechs Truppführer, sechs Maschinisten und zwei Maschinisten für den Drehleiterkorb.

Die Einsatzstunden summierten sich auf 45,54 Stunden. Dazu gehörten Unterstützungen des Rettungsdienstes, ein Brandsicherheitsdienst beim Osterfeuer, ein Unwettereinsatz bei einer überfluteten Straße sowie ein weiterer Unwettereinsatz bei einem Wassereinbruch in ein Gebäude in Steinbach. Sieben Kräfte waren bei dem großen Silobrand in Weidelbach am ersten Weihnachtstag gefordert.

Großer Einsatz am Weihnachtsfeiertag

An den 20 Übungen nahmen im Durchschnitt sieben Kameraden teil. Die Übungsstunden summierten sich auf 244 (das sind 49 weniger als 2023). Lukas Hofmann nahm an 18 Übungen teil und war damit – wie bereits im vergangenen Jahr - der fleißigste Offdillner „Florianer“.

Neben Einsätzen und Übungen nahmen Vertreter der Einsatzabteilung am Neujahrsempfang teil. Andere besuchten den Streckendurchgang für Atemschutzgeräteträger und nutzten die mobile Brandsimulationsanlage „Fire Dragon“. Außerdem beteiligte sich die Wehr an der Reinigung des Brandweihers im Dorf. Auch Aus- und Fortbildungen standen auf dem Programm. An der Fortbildung für Atemschutzgeräteträger nahmen Justin Krause, Wehrführer Raphael Hofmann, Florian Nießen, Lukas Hofmann und Leon Moos teil. Carl Maximilian Hain war bei der Truppmann-1-Ausbildung dabei, Raphael Hofmann absolvierte zudem eine Fortbildung für Führungskräfte.

In seinem Jahresrückblick erinnerte Hofmann auch an die neue Garage, die im Verlauf des vergangenen Jahres vor dem Feuerwehrhaus aufgestellt worden war. Das Gebäude bietet dringend benötigten Stauraum für die Wehr.

Applaus gab es für Klaus-Peter Meißner, den alle nur „Laui“ nennen. Er ist bereits seit 42 Jahren aktiver Feuerwehrmann. Mit Vollendung seines 60. Lebensjahres wird seine Feuerwehrdienstzeit nicht beendet, denn er nutzte  - wie bereits sechs weitere Kameraden der Feuerwehren der Stadt Haiger zuvor - die Gelegenheit, eine Dienstzeitverlängerung zu beantragen.

Im Jahr 2025 wollen sich die Wehrleute am Übungstag der Feuerwehren der Stadt Haiger und an der Hauptversammlung aller Wehren im März beteiligen. Zudem soll ein Sichtschutz am Feuerwehrhaus gebaut werden. Geplant sind auch die Teilnahme am Streckendurchgang für Atemschutzgeräteträger und die Fortführung der Brandschutzerziehung im Kindergarten. „Ganz wichtig ist und bleibt die Mitgliedergewinnung für die Einsatzabteilung“, schrieb Hofmann seinen Kollegen ins Stammbuch. Auf dem Sportplatz soll mit einer Bandenwerbung Aufmerksamkeit erzeugt werden.

Seit einigen Jahren denken die Offdillner Florianer über die Gründung einer Jugendfeuerwehr nach. Jetzt folgen Taten. Die Offdillner wollen eine „Spielgemeinschaft“ – wie aus dem Fußball bekannt - mit den Nachbarn aus Dillbrecht gründen, sodass auch die Kinder aus Offdilln künftig früh an die wichtige Arbeit der Feuerwehr herangeführt werden können. 

Stadtrat lobt Gründung der Jugendfeuerwehr

„Die Feuerwehr ist unheimlich sinnvoll, daran gibt es keinen Zweifel. Wir müssen alles daran setzen, dass die Feuerwehr erhalten bleibt“, sagte Stadtrat Winfried Schlemper und lobte die Idee der Gründung einer Jugendfeuerwehr. „Das ist für Offdilln toll, bleibt am Ball wie bisher“, erklärte der Stadtrat. Auch die Veranstaltungen der Feuerwehr seien eine Bereicherung der Dorfgemeinschaft. Schlemper wünschte den Kameraden „alles Gute und bestes Gelingen“.

Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro lobte das Engagement der Offdillner Kameraden: „Wenn wir sie brauchen, dann sind sie immer da!“ Die Situation der Feuerwehren sei schwierig, weil der Bürokratismus massiv zugenommen habe. Auch Dilauro lobte das Engagement für eine Jugendfeuerwehr – die Kinder kämen nach der Zeit bei der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung der Offdillner Wehr. Das sei bereits mit den Beteiligten aus Offdilln und Dillbrecht so abgesprochen.

Dilauro wünschte den Einsatzkräften weiterhin Gesundheit und appellierte, die Menschlichkeit mehr in den Mittelpunkt zu rücken. „Gemeinsam sind wir stärker“, schloss Dilauro seine Rede.

Der Vereinsvorsitzende Florian Niessen berichtete, dass der Verein derzeit 57 Mitglieder hat (51 männlich, sechs weiblich). Im vergangenen Jahr wurde der SSC Offdilln bei der Feier zum 1. Mai mit einer leckeren Erbsensuppe unterstützt. Niessen dankte allen Helfern bei den Veranstaltungen. Sehr erfolgreich verliefen das zweite Offdillner „Doffel-Fest“ mit zahlreichen Besuchern und das mit dem Kindergarten zusammen ausgerichtete Laternenfest. Hinzu kam der traditionelle Grenzgang.

Finanziell beteiligte sich der Verein an der Renovierung der neuen Garage, die vorher an der Stadthalle in Haiger gestanden hatte, sowie an Pflasterarbeiten. Zudem wurden LED-Strahler vor der Fahrzeughalle, eine Riesenpfanne und eine Doppelfritteuse angeschafft. In diesem Jahr stehen die gleichen Veranstaltungen wie im Vorjahr an. Der Grenzgang findet dann bereits zum 60. Mal statt. Beim „Doffel-Fest“ soll erstmals eine Band spielen. Hinzu kommt Ende August und am zweiten Septemberwochenende das große Jubiläum „150 Jahre Feuerwehr Haiger“, bei dem die Offdillner selbstverständlich dabei sein wollen.

Die Kassenprüfer bescheinigten dem Kassierer Attila Hartmann gute Arbeit und entlasteten den Vorstand einstimmig. Ehrungen standen in diesem Jahr nicht auf der Tagesordnung. Über eine Beförderung zum Feuerwehrmann darf sich Max Hain freuen.

Wehrführer Raphael Hofmann (l.) und der Vereinsvorsitzende Florian Niessen (r.) gratulierten Max Hain zu seiner Ernennung zum Feuerwehrmann. Damit ist die Feuerwehrkarriere des jungen Mannes aber nicht beendet - die nächste Weiterbildung ist bereits „gebucht“. Foto: Ralf Triesch/Stadt Haiger