„Sie haben Hoffnung geschenkt!“


„Sie haben nicht einfach nur Geld gespendet, Sie haben schwerkranken Kindern Hoffnung geschenkt“, sagte Nina Pedder vom Verein „Herzenswünsche“, als sie sichtlich bewegt einen Spendenscheck über 12.000 Euro entgegennahm. Dieser Betrag war das vorläufige Ergebnis des ersten Haigerer Vespa-Treffens, an dem sich rund 250 Vespa-Fahrer sowie viele Gäste aus Haiger und der Region beteiligten. Die knatternden Kult-Roller bestimmten das Bild am Haigerer Marktplatz und auch in den Stadtteilen. „Dieser Tag ist wirklich gelungen, im Mittelpunkt stand die Menschlichkeit“, fassten Paolo Santamaria und Markus Hoffmann vom Vespa-Club „Rusty Helmets“ sowie Theresa Fetz-Helfert vom Haigerer Stadtmarketing die Aktion zusammen.

 Die Vespa-Fahrer treffen sich gerne und sie helfen gern. Das wurde bei dem Treffen der knatternden Roller mehr als deutlich. Schon gegen 9 Uhr trafen die ersten Zweirad-Fans auf dem Haigerer Marktplatz ein, obwohl die Veranstaltung erst gegen 11 Uhr beginnen sollte. Neben den „Rusty Helmets“ kamen auch Club-Vertreter aus Bonn, Hagen, Gießen, Offenbach, Bergisch Gladbach, die „Frankfurter Wespen 1960“ und weitere Frankfurter Clubs sowie die „Scooter Boys“ aus Oberhausen in die nördlichste Dillkreisstadt. „Bei dem tollen Wetter macht uns die Anreise nichts aus, wir freuen uns auf diese Treffen“, meinte ein Vespa-Pilot, der früh aufgestanden war – wer Vespa fahren will, braucht in der Regel Zeit…

Otto und Regina aus Lörrach fuhren 540 Kilometer

Die weiteste Anreise nahmen Otto und Regina aus Lörrach in Kauf, sie legten eine rund 540 Kilometer lange Anfahrt zurück.

In Haiger ging es dann nochmal auf die Piste, denn natürlich gehört zu einem Treffen auch eine gemeinsame Ausfahrt. Knapp 200 der insgesamt 250 „Vespisti“, wie Vespa-Fahrer in ihrer Heimat Italien genannt werden, beteiligten sich an der vom Haigerer Fachdienst Straßenverkehr festgelegten Rundfahrt. Sie führte ins Roßbachtal und über Offdilln ins Dilltal, nach Steinbach, Haigerseelbach und Allendorf – bis zurück an den Haigerer Marktplatz, wo zahlreiche Schaulustige bereits auf die Zweiräder und ihre Besitzer warteten. Die Tour dauerte über 90 Minuten – zwischendurch wurde der Tross immer mal wieder aufgehalten, um die Teilnehmer, die ganz unterschiedlich stark motorisiert waren, wieder zusammenzuführen.

Viele Fans der Kultmarke kamen nach Haiger, um über die unterschiedlichen Roller zu fachsimpeln. Die Zweiräder gibt es mit knatternden 50-Kubik-Motoren, aber auch mit bis zu 310 Kubik – da wird schon an der Lautstärke deutlich, dass diese „Wespen“, wie sie ihr Mit-Erfinder Enrico Piaggio einst nannte, etwas schneller „fliegen“ können. Auch Gespanne waren am Start. Allesamt Einzelstücke und Eigenbauten, denn „Gespanne ab Werk gab es nie“, wie Paolo Santamaria mitteilte. Die „Ape“ dagegen, ein kleines dreirädriges Nutzfahrzeug, gehörte zum Piaggio-Sortiment und war – ebenso wie die ein oder andere „Kreidler“ oder „Zündapp“ – ebenfalls am Marktplatz zu sehen.

Dort wurden die Teilnehmer und Besucher mit italienischen Mortadella-Baguettes bestens verpflegt. Im Stadtzentrum  ergaben sich bei Espressi, Capuccino oder Eisspezialitäten viele „Benzingespräche“ unter den Besitzern und Fans der italienischen Kultmarke. Für Stimmung sorgte Sänger Massimo D’Amico mit italienischen Hits – wobei „il Cantante“ immer wieder von Paolo Santamaria unterstützt wurde.

Als Haigerer Schulkinder schwungvoll den „Rusty-Helmets-Vespa-Song“ vorgetragen hatten, wurde abgerechnet. Dabei durften sich die „Rusty Helmets“ über große Unterstützung freuen. Der Vespa-Club Pörtschach (Österreich) hatte bereits vor Wochen bei seinem Vespa-Treffen 1000 Euro gesammelt, der „Riders25forever“-Mofaclub steuerte 1600 Euro bei, der Vespa-Club Gießen 1000 Euro. Auch die Rittal Foundation beteiligte sich mit 1000 Euro, während Nico Rizzi gemeinsam mit einem Kunden spontan 700 Euro spendete. „Durch diese Aktionen sind über 5000 Euro zusammengekommen, das freut uns sehr“, bilanzierte Paolo Santamaria – der Spendenstand von 12.000 Euro wird sich nach der Abrechnung noch einmal deutlich erhöhen, da auch die Einnahmen der großen Tombola einfließen werden.

Dank an alle Helfer

Santamaria und Markus Hoffmann zeigten sich begeistert, „dass extrem viele Menschen und viele Mitglieder unseres Clubs in den letzten Monaten immer wieder ungefragt angepackt haben, um die Sache zu unterstützen“. Das Organisatoren-Duo dankte der Stadt Haiger für die umfangreiche Unterstützung und erklärte, angesichts des großen Erfolgs sei eine Wiederholung des Treffens sehr wohl denkbar. Fazit Santamaria: „Wenn Menschen sich für einen guten Zweck zusammentun, kommt immer etwas Gutes dabei heraus.“ Das bestätigte Theresa Fetz-Helfert vom Haigerer Stadtmarketing. „So viele gut gelaunte Menschen rund um den Haigerer Marktplatz zu sehen war wunderbar. Und dass sich alle in den Dienst der guten Sache gestellt haben, rundet die sehr positive Aktion ab.“