Stadt kauft Grundstücke am „grünen Damm“


Die Planungen für einen „gründen Damm“ zum Hochwasserschutz in Sechshelden laufen. Wie Bürgermeister Mario Schramm jetzt mitteilte, werden aktuell die Grundstückseigentümer angesprochen, deren Flächen im Bereich des späteren Damms liegen.

„Betroffen sind nur die Eigentümer der Flächen, an denen später das Bauwerk steht“, sagte Schramm. Es gehe um einen Kauf oder Tausch der Grundstücke. Die Stadt sei planerisch auf einem guten Weg. Mit dem Regierungspräsidium in Gießen gebe es eine

gute Kooperation, auch der Kontakt mit Umweltministerin Ministerin Priska Hinz zur Förderung der Maßnahme sei erfreulich. Eine zeitliche Verzögerung sei eingetreten, weil ursprünglich die Baugenehmigung von der Oberen Wasserbehörde erwartet worden sei. Jetzt habe sich herausgestellt, dass die EU in Brüssel eingebunden werden müssen, weil es sich in Teilen um ein FFH-Gebiet (Flora, Fauna, Habitat – besonders schützenswert) handele.

Jetzt warte die Stadt auf die Genehmigung und die Freigabe der Fördermittel, um dann weitere Schritte zur Ausführungsplanung gehen zu können. Mit Priska Hinz und Ministerpräsident Dr. Ullrich gebe es die Absprache, dass parallel die europaweite Ausschreibung erfolgen könne. „Bis zur Vergabe darf alles vorangetrieben werden - allerdings müssen wir vor dem Baubeginn den Förderbescheid abwarten“, erklärte der Rathaus-Chef. Die Unterlagen seien prüffähig beim RP eingereicht worden. Der Magistrat hoffe auf einen Spatenstich im kommenden Frühjahr.

Das 3,3-Millionen-Euro-Projekt sieht ein rund 69.000 Kubikmeter Wasser fassendes „Grünes Becken“ vor. „Ziel aller Maßnahmen ist es, ein so genanntes ,100-jährliches Hochwasserereignis‘ zu verhindern“, wie der Bürgermeister mitteilte. Hintergrund

der Planungen war ein extremes „Niederschlags-Abfluss-Ereignis“, wie es die Experten nennen, vor einigen Jahren im kompletten oberen Lahn-Dill-Kreis. Dabei war Sechshelden in großem Ausmaß betroffen, viele Anlieger wurden Opfer des Hochwassers. Daraufhin beauftragte die Stadt Haiger ein Planungsbüro damit, die Hochwassersituation am Hengstbach zu beleuchten und ein Hochwasserschutzkonzept für Sechshelden zu erarbeiten. Das Rückhaltebecken am Rand der Kreisstraße 49 - Gemarkung „In Kuhmarschwies“ und „Vor Kuhmarschwies“-ist etwa 200 Meter von der Ortsbebauung entfernt. Die Flächen werden derzeit als Dauergrünland und Ackerflächen genutzt. Sie befinden sich im FFH-Gebiet „Krombachswiesen und Struth bei Sechshelden“.

Der Erddamm soll mit einem Durchlassbauwerk als offenes Trogbauwerk errichtet werden. Die Dammhöhe würde bei 7,30 Metern liegen, der Damm etwa 150 Meter lang werden. Geplant ist ein „komplett überströmbarer Damm“, der sich aufgrund der geplanten naturnahen Oberflächengestaltung (Dammböschung mit Oberbodenandeckung und Grasnarbe, wasserseitige Pflegewege aus Schotterrasen) sehr gut in das vorhandene Landschaftsbild einfügen soll.

In den vergangenen Jahren haben umfangreiche Vermessungen, Kartierungen, Untersuchungen der Naturschutz- und Landschaftsplanung, Überprüfungen schützenswerter Objekte, hydraulische Berechnungen und geotechnische Sondierungen in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Gießen stattgefunden. Zudem fanden eine Gewässerstrukturkartierung sowie eine Grünland-Kartierung und eine Erhebung der invasiven Arten entlang des Kuh- und Hengstbaches statt.