Sticksymbol im Namen der Familie


Organisation ist manchmal wichtig: Damit die Frauen desselben Haushaltes früher ihre Wäschestücke auseinander halten konnten, erhielt jede Generation ein eigenes Sticksymbol. Die Initialen alleine reichten als Kennzeichnung nicht aus, da Großmutter, Mutter und Tochter oft den gleichen Vornamen bzw. die gleichen Initialen trugen. Also kamen die Symbole als Unterscheidungsmerkmale hinzu.

Interessante Ausstellungsstücke zum Thema „Wäsche“ können im Obergeschoss des Leinenmuseums bestaunt werden. Das Leinenmuseum in Haigerseelbach öffnet am 3. Juli (Sonntag) von 14 bis 17 Uhr wieder seine Tür im alten Rathaus in Haigerseelbach in der Seelbachstraße 9.

Anhand der Stickereien konnte die Geschichte der Familie wie am Stammbaum zurückverfolgt werden

Im Obergeschoss des Leinenmuseums in der Ausstellung zum Thema „Wäsche“ sind Stoffe ausgestellt, die solche Markierungen zeigen. Hatte sich die Großmutter namens Anne Elisabeth beispielsweise ein Krebssymbol ausgesucht, so wurde ihre Wäsche mit „AE“ und dem entsprechenden Stickmuster versehen. Der Mutter wurden ebenfalls diese beiden Motive plus ihr selbstgewähltes Symbol auf die Wäsche gestickt.

Bei der Tochter kamen dann drei Motive auf die Wäsche. Anhand der Stickereien konnte die Familiengeschichte wie eine Art Stammbaum zurückverfolgt werden.

In einer großen Familie trugen alle Frauen Leinenhemden, die nach dem gleichen Schnitt gefertigt wurden, daher hatten die Markierungen den Zweck, die Wäsche beim Waschen und Trocknen auf der Bleichwiese auseinanderhalten zu können. „Wir haben im Obergeschoss Bettwäsche ausgestellt, die mit Perlen bestickt ist. Leider ist die Stickerei nicht mehr vollständig zu lesen, aber Name und kleine Motive sind zu erkennen“, erklärt Museumsleiterin Ute Schimmel.

Bettwäsche wurde zum Teil mit Perlen bestickt

Geplant ist eine Ausstellung von über 40 Stickmustertücher sowie viele Strick-, Häkel-, -Näh- und Stoffmustertücher für den 7. August dieses Jahres. Die Tücher waren früher Vorlagen für die Kennzeichnung der Wäsche und wurden im schulischen Handarbeitsunterricht hergestellt.

Das Museumspersonal steht für Fragen zu Ausstellungsstücken zur Verfügung.

Das Spitzen- und Leinenmuseum ist am Sonntag (3. Juli) unter den bestehenden Hygieneregeln von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 2,50 Euro (Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt).

Kontakt: Museumsleitung Ute Schimmel, Tel. 02773/71130. Auch Gruppenführungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten (geöffnet ist das Museum immer am ersten Sonntag des Monats) sind nach Absprache mit der Museumsleiterin möglich.