In Zeiten steigender Energiepreise und dringender Spar-Apelle aufgrund der Mangellage will die Stadt Haiger ein Zeichen setzen. Die Stadtverordnetenversammlung hat mit großer Mehrheit bei zwei Enthaltungen und vier Gegenstimmen entschieden, dass künftig nachts die allermeisten Lampen im Stadtgebiet und den Stadtteilen ausgeschaltet werden.
Damit kann, wie der technische Betriebsleiter der Stadtwerke, Frank Ohlenburger, erläutert hatte, eine stattliche Menge an Strom eingespart werden, die dann für andere wichtige Einrichtungen zur Verfügung steht. Wieviel genau eingespart werden kann, kann erst nach einem Testbetrieb von einigen Monaten gesagt werden.
Von Mitternacht bis 4 bzw. 5 Uhr bleiben die Lichter aus
In den Ausschüssen war das Thema kontrovers diskutiert worden. Auf der einen Seite standen die Einsparpotenziale, aber einige Abgeordnete äußerten auch Sicherheitsbedenken. Letztlich einigte sich das Parlament auf einen Kompromiss. Von montags bis freitags werden die Lampen nachts von Mitternacht bis 4 Uhr abgeschaltet, Samstag- und Sonntagnacht von Mitternacht bis 5 Uhr.
Weiter brennen sollen die Lampen am Bahnhof Haiger und Rodenbach, am Bauhof, bei den Stadtwerken und der Feuerwehr, dem Paradeplatz sowie der Unteren und Oberen Hauptstraße. Betroffen von der Nicht-Abschaltung sind etwa 50 Leuchten.
Wie Ohlenburger deutlich machte, müssen dafür einige Änderungen in der Steuerung und an der Verkabelung vorgenommen werden, um diese Leuchten von einer Abschaltung der Straßenbeleuchtung auszuschließen. Die Kosten für diese Technik liegen (inkl. Lohnkosten) bei etwa 9000 Euro.
Frank Ohlenburger hatte in den Ausschüssen ausführlich über die finanziellen Auswirkungen einer Abschaltung von Lampen in der Kernstadt und den Stadtteilen berichtet. Im Stadtgebiet gibt es drei so genannte Netzgebiete: Die Westnetz mit 954 Straßenlampen (Dilltal, Haigerseelbach, Allendorf, Kalteiche), die EAM mit 1162 Lampen (Sechshelden, Flammersbach) sowie die Kernstadt mit 1055 Leuchten.
Haigerer Stadtwerke setzen moderne Technik ein
„Wir versuchen seit Jahren, einzusparen und setzen neue Technik ein. Unter anderem wurden von 2019 bis 2021 zahlreiche Lampen auf LED-Technik umgerüstet“, berichtete Ohlenburger. Während man noch 2010 in der Kernstadt 453.000 Kilowattstunden Strom verbraucht habe (Kosten: 117.000 Euro), seien es 2021 nur noch 135.000 Kilowattstunden (37.000 Euro) gewesen.