Zukunft des Feuerwehrstandortes in Weidelbach im Fokus


Dass weniger manchmal mehr ist, wurde bei der Jahreshauptversammlung der Weidelbacher Feuerwehr deutlich. Nur zweimal musste die Truppe im Jahre 2023 zum Einsatz ausrücken, dem standen 21 Übungseinheiten gegenüber. „Das war prima, je weniger Einsätze umso besser“, war das Fazit von Jan Klingelhöfer, der als stellvertretender Wehrführer den erkrankten Wehrführer Björn Becker vertrat. Einen guten Zwischenstand brachte Bürgermeister Mario Schramm zur Frage des neuen Feuerwehrhauses mit. Innerhalb des nächsten Monats werde die Stadt sehr wahrscheinlich „einen wesentlichen Schritt nach vorne machen“.

Im Jahresbericht von Jan Klingelhöfer waren nur zwei Einsätze aufgeführt, der erste, im März, zeigte aber, wie vielfältig und wichtig die Arbeit der Feuerwehren gerade auf dem Land ist.  Die Feuerwehr wurde zu einer Notfall-Türöffnung gerufen, da der Patient die Tür nicht mehr selbstständig öffnen konnte. Nachdem die Feuerwehrleute den Zugang ermöglicht hatten, konnte „Hand-in-Hand“ mit dem Rettungsdienst geholfen werden. 

Mitte Juni kam es zu einem Waldbrand. Hier musste am Brandweiher eine Wasserversorgung aufgebaut werden, damit die Wechsellader-Fahrzeuge mit dem Abrollbehälter Löschwasser der Kernstadt mit Wasser versorgen konnten. Die gesamte Einsatzzeit im vergangenen Jahr betrug 27,5 Stunden.

Was in der Praxis funktionieren soll, muss geübt werden. Mit 21 Übungs- und Unterrichtsabenden und damit verbundenen 405 Stunden zeigte sich Jan Klingelhöfer hoch zufrieden. „Die Übungsbeteiligung hat sich gegenüber den vergangenen Jahren deutlich verbessert, und ich wünsche mir, dass dies nicht nur eine Momentaufnahme ist, sondern noch gesteigert werden kann“, sagte Klingelhöfer. Die Übungen und Fortbildungen sind sehr vielfältig. Neben Lehrgängen für Atemschutzgeräteträger stehen auch Motorkettensägelehrgänge, Maschinistenlehrgänge für Löschfahrzeuge und Erste-Hilfe-Kurse auf dem Jahresplan der 17-köpfigen Einsatzabteilung.

Vollwertiges Löschfahrzeug TLF 16/25 in Weidelbach

Zur Unterstützung der Arbeit vor Ort ist seit Dezember ein Löschfahrzeug (Fahrzeug mit eigenem Wassertank) in Weidelbach stationiert, das in Haiger überarbeitet wurde und nun gut ausgestattet hoffentlich nicht oft ausrücken muss.

Großen Wert legen die Verantwortlichen der Weidelbacher Wehr auch auf die Brandschutzerziehung. Im Kindergarten wird schon den Vorschulkindern gezeigt, wie sie sich bei einem Brandfall verhalten sollte oder einen Notruf absetzt. „Es wäre schön, wenn wir das regelmäßig machen könnten“, schloss Klingelhöfer seinen Bericht. 

Bürgermeister mit Ausblick zum Feuerwehrhaus 

Ein Thema, das die Feuerwehr schon seit Jahren beschäftigt“, ist der Umbau/Neubau des bisherigen Feuerwehrhauses. Bürgermeister Mario Schramm eröffnete sein Grußwort mit einem erfreulichen Zwischenstand: „Ich bin zuversichtlich, dass wir hier innerhalb der nächsten vier Wochen einen deutlichen Schritt nach vorne machen. So wie es aussieht, wird ein Umbau extrem aufwändig, weil viele Vorgaben eingehalten werden müssen, die baulich nicht machbar sind. Wir streben nun in Weidelbach eine Lösung analog Dillbrecht an. Mit einem Domizil an einem neuen Standort - das ist einfacher zu realisieren.“

„Sie decken hier auch Teile des Dilltals und des Roßbachtals mit ab“

Schramm betonte noch einmal die besondere Stellung der Weidelbacher Wehr. „Sie decken hier auch Teile des Dilltals und des Roßbachtals mit ab. Das machen Sie hervorragend. Dafür ein herzliches Dankeschön vom gesamten Magistrat der Stadt. Kommen sie immer gesund von ihren Einsätzen zurück“, sagte das Stadtoberhaupt.

 Kritische Worte vom Feuerwehrchef der Stadt

Stadtbrandinspektor (SBI) Andreas Dilauro stellte in seinem Grußwort fest „dass manches nicht rund läuft“ und meinte damit nicht die Kameraden in Weidelbach. „Ihr macht hier tolle Arbeit, aber sind mittlerweile in der Feuerwehr so weit, dass   uns Vorgaben und Regelungen die Arbeit täglich erschweren.“  Das könne so nicht weitergehen. „Jeder meint es besser zu wissen“, meinte der SBI und nahm die Politik in die Pflicht: „Da kommen teilweise Vorgaben, die ich nicht mehr verstehe.“ Der Stadtbrandinspektor wünscht sich mehr Konzentration auf die typischen Tätigkeiten als Feuerwehr und deutlich weniger Bürokratie. Mit Augenzwinkern widmete er sich dem - unter seiner Verantwortung  aufgearbeiteten – Löschfahrzeug, das nun in Weidelbach stationiert ist: „Das Fahrzeug ist in einem Top-Zustand. Seid Euch sicher, da sind viele neidisch drauf.“ Auch Beförderungen gab es bei der Weidelbacher Wehr. Kevin Bunte ist jetzt Feuerwehrmann, Torek Müller wurde zum Oberfeuerwehrmann ernannt.

Als neuer Jungendwart übernahm Dajen Klingelhöfer die Verantwortung von Andre Pulverich, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. Neuer Stellvertreter wurde Kevin Bunte, er übernimmt das Amt von Michel Paulenz.

Frauenpower in der Jugendwehr 

Im Rückblick des 89 Mitglieder starken Feuerwehrvereins auf das Jahr 2023 konnte Vorsitzender Michel Paulenz auf einige Höhepunkte zurückblicken: „Neben der Familienwanderung und dem Familiennachmittag im Juli ist es immer wieder toll, den Maimann und die Pfingstbraut durchs Dorf ziehen zu sehen. Da sind viele mit dabei – auch die Jugend“. Die Tradition gibt  es nicht mehr allzu häufig, deshalb sei man in Weidelbach zu Recht stolz darauf, dass diese Termine nicht nur die Gemeinschaft in der Feuerwehr stärken - sondern im ganzen Dorf.

Der Abend klang mit Gesprächen über das neue Feuerwehrauto und das Feuerwehrhaus bei einem Imbiss aus. Bürgermeister blieb gerne vor Ort und ging mit den Brandschützern in den Austausch.

Bürgermeister Mario Schramm (l.) und der stellvertretende Wehrführer Jan Klingelhöfer (r.) gratulieren vor dem „neuen“ Löschfahrzeug Kevin Bunte (Feuerwehrmann, 2.v.l.) und Torek Müller (Oberfeuerwehrmann). Fotos: Thorsten Seefeldt



Wechsel in der Jugendabteilung. Andre Pulverich (3.v.l.) gibt die Verantwortung des Jugendwartes an Dajen Klingelhöfer (2.v.l.) weiter. Kevin Bunte (3.v.r.) ist stellvertretender Jugendwart. Das Bild zeigt (v.l.) Bürgermeister Mario Schramm, Dajen Klingelhöfer, Andre Pulverich, Kevin Bunte, Michel Paulenz (Vorsitzender Feuerwehrverein) und den stellvertretenden Wehrführer Jan Klingelhöfer. Fotos: Thorsten Seefeldt/Stadt Haiger