Ein besonderer Nachmittag erwartete in der vergangenen Woche die Besucherinnen und Besucher in der Haigerer Stadtbücherei. Hans-Georg Kring, Jahrgang 1954, gebürtiger Steinbacher und bis heute dort wohnhaft, erzählte von seinen Kindheitserinnerungen. Diese hatte er – zunächst nur für seine Kinder und Enkelkinder – aufgeschrieben. Das Projekt entwickelte sich weiter, bis daraus das Buch „Mit Grießbrei wird das Leben auch nicht besser“ entstand.
Kring las aus seinem Buch über seine Kindheit, angefangen von der Rückkehr des Vaters aus französischer Kriegsgefangenschaft, über die damaligen Wohnverhältnisse und wie eine Küche damals aussah, bis hin zum ersten Auto.
Ein hellblauer Käfer, ohne Klimaanlage, zweitürig und ohne Gurte
Das war ein hellblauer Käfer, ohne Klimaanlage, zweitürig, ohne Gurte - und als Kind konnte man noch gut Platz finden in dem Ablagefach hinter der Rückbank. So wurde aus dem gewohnten Sonntagsspaziergang mit der Familie der Ausflug mit dem Auto ins Sauer- und Hinterland oder auf den Westerwald. Der „gefährliche Schulweg“ hatte damals nichts mit Straßenüberquerungen zu tun. Das Gefährliche bestand im Abkürzen und damit unerlaubten Überqueren von Wiesen im Sommerhalbjahr. Das Gras wurde als Grünfutter oder später gemäht und getrocknet als Heu genutzt. Und da wurde gut aufgepasst, dass die Schulkinder sich auf dem Schulweg an diese Regeln hielten. Die Schule selbst bestand anfangs aus einem Klassenzimmer – für acht Klassen und einen Lehrer. Die höheren Klassen hatten morgens Unterricht, weil sie nachmittags in der Landwirtschaft helfen mussten.
Manche Geschichten klingen aus heutiger Sicht nach Anekdoten, dabei waren sie ganz normaler Alltag. Und damit waren sie für die aufmerksamen Zuhörer eine Zeitreise in ihre jeweils eigene Vergangenheit. Das Buch von Hans-Georg Kring ist der Touristinfo im Stadthaus am Marktplatz in Haiger zum Preis von 13 Euro erhältlich.
