„Kannste keinem erzählen!“


Was haben US-Superstar Katy Perry, die idyllische Nordseeinsel Amrum und ein junger Comedian aus dem Wittgensteiner Land miteinander zu tun? Diese Frage wurde äußerst unterhaltsam in der Langenaubacher Kulturkapelle beantwortet. Tobias Beitzel aus  dem Bad Berleburger Ortsteil Arfeld begeisterte das Publikum mit einem kurzweiligen Programm voller Schenkelklopfer.

Nach seinem Auftritt im Frühjahr 2024 als „Dorfkind – Zwischen Fantasie und Fanta-Korn“ gastierte Beitzel bereits zum zweiten Mal in Haiger. Das neue Solo-Programm trägt den Titel „Katy Perry macht Urlaub auf Amrum“ - obwohl die Suchmaschine Google Wert auf die Feststellung legt, dass es „keine Belege dafür gibt, das Katy Perry jemals Urlaub auf Amrum gemacht hat...“

Mitunter an der Grenze zum Politischkorrekten

Unkonventionell und mitunter an der Grenze zum Politischkorrekten zeigte der Comedian gekonnt, was er sprachlich draufhat. Und das ist eine ganze Menge. Als „gelernter“ Poetry-Slammer jongliert er mit Silben und Worten, manchmal in atemberaubender Geschwindigkeit. Die Besucher wurden mitgenommen in die Tiefen des Wittgensteiner Lands, aber auch weit darüber hinaus. So landeten die Comedy-Fans unter anderem bei peitschenden Sturmböen auf dem Brocken im Harz, am Kölner Hauptbahnhof und auf einem Ausflugsdampfer auf der Spree, wo die Rentner Walter und Manfred als vermeintliche RAF-Terroristen von der Polizei festgenommen werden, weil sie „den Echten“ angeblich so ähnlich sehen.

Ein Blick hinter die Maske des Clowns

Diese und weitere Geschichten über Pizza-Bäcker auf TikTok und vergessene PINs und PUKs liest Beitzel aus seinem noch brandneuen Buch „Kannste keinem erzählen“. Dort wird auch das Rätsel um Katy Perry gelöst.

Einen besonderen Moment erlebte das Publikum, als gegen Ende des Programms der Mensch Tobias Beitzel einen Blick hinter die Maske des Clowns gewährte, der in manchen ernsten Situationen aus Unsicherheit, die richtigen Worte nicht zu finden, eben vermeintliche Witze macht und sie mit flapsigen Bemerkungen überspielt. „Was soll ich sagen? Ich muss dumme Sprüche machen, ich kann nichts anderes. Witze zu machen, ist meine einzige Möglichkeit, mit ernsten Situationen umzugehen. Was soll ich denn sonst machen? Über meine Gefühle reden? Ich bitte euch, ich bin ein Mann, ich rede doch nicht über meine Gefühle!“

Nach einem temporeichen Programm mit vielen Lachern und Denkanstößen beendete Beitzel den Abend mit der ellenlangen Ballade vom schwedischen Möbelschnitzer, reichlich belohnt vom Publikum mit rhythmischem Klatschen.