„Unser Ziel muss es sein, die Opfer von Kriegen und Gewalt vor dem Vergessen zu bewahren“, sagte Haigers Bürgermeister Mario Schramm im Rahmen der Gedenkstunde zum Volkstrauertag, die auf dem Ehrenfriedhof in Haiger stattfand. Es gehe darum, „nachzudenken und für Freiheit und Menschlichkeit einzutreten“, forderte der Rathaus-Chef, der gemeinsam mit dem stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher Rainer Binde (FWG) einen Kranz niederlegte.
Die musikalische Umrahmung übernahm der Posaunenchor Langenaubach (Leitung: Helmut Bachmann), ein Gebet trug Prädikant Andreas Rompf (evg. Kirchengemeinde) zu der Veranstaltung bei. Er stellte die Frage, wo jeder Einzelne zum Frieden beitrage könne und rief im Gebet dazu auf, „Chancen zum Friedenstiften zu ergreifen“.
Bürgermeister Mario Schramm erinnerte daran, dass Krieg in Deutschland zum Glück seit vielen Jahrzehnten nicht mehr präsent sei. Doch dass sich dies schnell ändern könne, zeigten die Geschehnisse der letzten dreieinhalb Jahre in der Ukraine und in Israel. „Erneut sind viele Tausend Tote zu beklagen, Millionen Menschen befinden sich in Angst und Schrecken vor allen Dingen im Hinblick auf das, was noch kommt.“
Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft nimmt zu
Niemand dürfe vergessen oder unterschätzen, „dass auch die Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft zunimmt – darauf müssen wir ein Auge haben, um gegensteuern zu können“.
In Haiger lebten seit vielen Jahrzehnten über 70 Nationalitäten friedlich und respektvoll miteinander. „Es ist wichtig, dass dieses Miteinander, für das ganz wesentlich unsere Kirchen und Gemeinden verantwortlich zeichnen, auch weiterhin so bleibt und gelebt wird“, sagte Schramm.
Bürgermeister Schramm schloss seinen Redebeitrag mit dem Totengedenken, das Bundespräsident Theodor Heuss bereits 1952 eingeführt hatte. In diesem Gedenken - das gerichtet ist „an Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker“ - , heißt es unter anderem: „Unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“
