Einblick in muslimische Bräuche


„Einen Einblick in den Fastenmonat der Muslime geben“ wollte der Haigerer Ausländerbeirat mit dem großen „Fastenbrechen“ in der Allendorfer Mehrzweckhalle. Und dieses Ziel wurde eindrucksvoll erreicht. Rund 200 Menschen – darunter viele Nicht-Muslime – kamen, um an einem der größten muslimischen Festtage teilzunehmen. „Wir freuen uns sehr über die gute Beteiligung und werden sicher im kommenden Jahr erneut zu einem offiziellen Termin einladen“, sagte der Vorsitzende des Ausländerbeirats, Erdogan Tekin.

Die Muslime hatten sich zwar auch in der Vergangenheit getroffen, um das Ende der Fastenzeit mit Gebeten, einem kleinen Programm und gutem Essen zu feiern – aber nicht in dieser Größenordnung. Der Beirat zeigte sich erfreut, dass politische Vertreter der Stadt aus Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, aber auch Vertreter christlicher Kirchen und des WIR-Beirats des Lahn-Dill-Kreises erschienen waren. Besonders viel Applaus erhielt die Gesangs- und Tanzgruppe der Mittelpunktschule Haiger für ihre Beiträge.

Enes Saka erinnerte in einer kurzen Ansprache daran, dass in Haiger über 2000 ausländische Bürger aus 40 Nationen leben, die vom Ausländerbeirat vertreten werden. Ziel der Arbeit sei ein harmonisches Beisammensein aller unterschiedlichen Kulturen und Religionsgruppen und „die Bewahrung der eigenen Identität“. Saka erklärte, der Ramadan sei für die Muslime eine „Zeit der Besinnung“ und eine segensvolle Zeit. Im neunten Monat des muslimischen Mondkalenders ziehe sich der Muslim zurück, so wie es der Prophet Mohammed auch getan habe.

Der Ramadan sei für Muslime eine Zeit der „Verbundenheit mit dem Schöpfer und der Erinnerung an die Herabsendung des Korans“. „Der Ramadan gibt den Gläubigen die Gelegenheit, ihre Beziehung zu ihrem Schöpfer zu vertiefen“, fasste Saka zusammen.

Vorstände der Haigerer Moscheeverbände IGMG (Mesut Orhan), DERGAH Sozialdienstverein (Taner Ceylan) und DITIB (Halim Yildirim) begrüßten die Gäste und betonten die Bedeutung einer guten Partnerschaft zwischen allen Religionen. Der Islam sei eine „Religion des Friedens“.

Stadträtin Sigrun Schmidt (SPD) dankte dem Ausländerbeirat für seine gute Arbeit und wünschte viel Erfolg „an diesem besonderen Tag“. Ziel des Magistrats, des Parlaments und der Verwaltung sei ein „gutes Zusammenleben“ der Menschen aller Nationalitäten. Dabei sei es die Aufgabe der Politik, „gute Lösungen zu finden und Haiger weiterzubringen“.

„Das Fastenbrechen ist ein hervorragendes Zeichen der Solidarität“, sagte Orhan Eger, der an der Johann-Textor-Schule und weiteren sechs Schulen rund 120 türkische Kinder unterrichtet. Es sei ihm eine Freude, „hier Imame und Pfarrer nebeneinander zu sehen“.

Anke Nöh von der katholischen Pfarrgemeinde „Zum guten Hirten an der Dill“ freute sich über die besondere Ehre, am Fastenbrechen teilnehmen zu dürfen. „Die freie Ausübung der Religion ist ein hohes Gut.“ Es sei gut, sich auch über die Bräuche anderer Gläubigen zu informieren, deshalb nehme sie gerne an der Veranstaltung teil und wünsche den Veranstaltern Gottes Segen.

Pünktlich um 20.52 Uhr wurde mit einem Gebetsruf das „Fasten gebrochen“ – anschließend ließen sich die Besucher Suppe, Fleisch, Brot, Reis und die Süßspeise Baklava schmecken.